GLP und Grüne profitieren bei den Zürcher Kantonsratswahlen von der aktuellen Klimadiskussion: Gemäss einer ersten Hochrechnung legt die GLP um 8 Sitze zu, die Grünen um 10. Grosse Verliererin ist die BDP, die nicht mehr im Parlament vertreten sein dürfte.
Die Grünliberalen kommen neu auf 22 Sitze im 180-köpfigen Rat, die Grünen auf 23. Damit dürften die Öko-Parteien die herben Verluste von 2015 mehr als wett machen. Leicht zulegen kann auch die EVP, die neu auf 9 Sitze (+1) kommt.
Die Gewinne gehen laut der Hochrechnung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich auf Kosten von BDP und SVP. Die SVP verliert 7 Sitze, stellt mit 47 Mandaten aber weiterhin die grösste Fraktion. Die BDP verliert alle fünf Sitze und fliegt aus dem Parlament.
Auch die Alternative Liste muss bluten. Sie kommt auf noch 3 Sitze (-2) und verliert die beiden letzten Wahlen erstmals erreichte Fraktionsstärke.
Einbussen hinnehmen müssen auch SP und FDP, die je zwei Sitze verlieren. Die SP bleibt mit 34 Mandaten zweitstärkste Kraft. Die FDP, die grosse Gewinnerin der letzten Wahlen, kommt noch auf 29 Sitze und kann ihre Position als drittgrösste Fraktion halten. Die CVP verliert einen Sitz und kommt auf noch 8 Mandate. Keine Sitzveränderungen werden EDU (5 Sitze) vorausgesagt.
Mehr Chancen für Umweltthemen
SVP, FDP, EDU und CVP kommen laut der Hochrechnung zusammen auf noch 89 Sitze und müssen um die bürgerliche Mehrheit im Parlament bangen. Gleichzeitig dürften es Umweltthemen im Kantonsparlament nun leichter haben, eine Mehrheit zu finden: Grüne und Grünliberale kommen zusammen mit den tendenziell grün abstimmenden Linksparteien SP und AL auf 83 Stimmen. Die Mitte-Partei EVP zählt neun Sitze.
Die Hochrechnung des Statistischen Amtes beruht auf den Resultaten in 129 von 176 Gebieten.
FDP-Regierungssitz wankt
Zittern muss die FDP auch um einen ihrer Sitze im Regierungsrat. Nach der einer Hochrechnung von 14 Uhr würde Thomas Vogel den Einzug in die Regierung verpassen. Zwar würde er das absolute Mehr erreichen, aber als Überzähliger ausscheiden. Er könnte somit den Sitz des abtretenden FDP-Regierungsrats Thomas Heiniger nicht verteidigen.
Den Sprung in die Regierung schaffen dürfte nach der Hochrechnung aber Martin Neukom von den Grünen. Er würde den vor vier Jahren an die FDP verlorenen Sitz wieder zurückgewinnen. Neukom könnte sogar noch vor SVP-Nationalrätin Natalie Rickli klassiert sein, die aber den zweiten SVP-Sitz verteidigt. Wird Rickli wie erwartet gewählt, kommt es zu einer Frauenmehrheit im Regierungsrat.
Wiedergewählt werden dürften Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP), Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP), Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP). Sie liegen in dieser Reihenfolge auf den ersten fünf Plätzen.
Abgeschlagen auf den weiteren Plätzen liegen Jörg Mäder (GLP), Walter Angst (AL), Rosmarie Quadranti (BDP), Hanspeter Hugentobler (EVP) und Hans Egli (EDU). Die Hochrechnung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich basiert auf der Auszählung von 134 von 176 Gebieten sowie auf alten Wahlresultaten. (sda)
Ich fasse es nicht.