Eine Lawine im Gebiet des Grossen Sankt Bernhard im Wallis hat am Samstagmittag fünf italienische Tourengänger verschüttet. Zunächst konnten alle ausgegraben werden - doch vier von ihnen starben später im Spital. Ein Mann wurde leicht verletzt, ein sechstes Mitglied der Gruppe war nicht in die Lawine geraten. Bei den Opfern handelt es sich gemäss Angaben der Walliser Kantonspolizei um zwei Frauen und zwei Männer aus der Region Mailand. Sie waren alle 51 und 52 Jahre alt. Das fünfte Opfer - ein 52-jähriger Mann - wurde leicht verletzt. Ein sechster Tourenfahrer geriet nicht in die Lawine und blieb unverletzt.
Die Gruppe war am Samstag nach 13 Uhr auf dem Weg in Richtung Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard, als sich bei der «Combe des Morts» auf rund 2300 Metern Höhe die Schneemassen lösten. Die Lawine war rund 80 Meter breit und 200 bis 300 Meter lang. Die Tourengänger waren alle mit Lawinenverschüttetensuchgeräten ausgerüstet. Wegen des schlechten Wetters mit starkem Wind und Nebel gestalteten sich die Bergungsarbeiten im Grenzgebiet zu Italien jedoch schwierig. Dennoch konnten alle fünf Verschütteten ausgegraben werden - sie waren bis zu 2,5 Meter tief unter den Schneemassen begraben. Rund 30 Rettungskräfte standen im Einsatz.
Die Geretteten wurden mit Helikoptern in die Spitäler von Martigny und Sitten geflogen. Drei von ihnen verstarben noch am Samstagnachmittag, ein Mann in kritischem Zustand erlag in der Nacht auf Sonntag seinen schweren Verletzungen. Zum Zeitpunkt des Lawinenniedergangs herrschte laut Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im Gebiet mässige Lawinengefahr (Stufe 2 von 5). Die Route wird häufig begangen. Am Sonntag war die Gefahr im südlichen Wallis als «erheblich» (Stufe 3) eingestuft. Die Walliser Polizei wies darauf hin, dass Lawinen von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden können, und empfahl, den Neuschnee auf den Pisten zu geniessen. In diesem Winter sind damit in der Schweiz bereits 25 Menschen von Lawinen verschüttet und getötet worden. Ein schwarzes Wochenende war dasjenige vom 31. Januar/1. Februar: Mehrere Lawinenniedergänge forderten insgesamt acht Todesopfer. (sda)