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Mit einem Grossaufgebot hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig in Niedersachsen Büros von Volkswagen sowie Wohnungen von Mitarbeitern durchsucht. Dabei wurden Unterlagen und Computer sichergestellt.
Es seien sowohl Geschäftsgebäude des Konzerns als auch Privaträume von VW-Mitarbeitern durchsucht worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Alle Orte befänden sich im Zuständigkeitsbereich der Behörde. Dieser reicht von Wolfsburg im Norden bis zum Harz im Süden.
Neben drei Staatsanwälten seien rund 50 Einsatzkräfte des Landeskriminalamts im Einsatz gewesen, sagte die Sprecherin. Ziel der Durchsuchungen sei es, Unterlagen und Datenträger sicherzustellen, die mit Blick auf «in Betracht kommende Straftatbestände» Auskunft über die Vorgehensweise und Identität von Mitarbeitern, die bei der Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen beteiligt waren, geben könnten. Details wurden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt.
«Wir werden die Staatsanwaltschaft bei der Ermittlung des Sachverhaltes und der verantwortlichen Personen nach besten Kräften unterstützen», sagte ein VW-Konzernsprecher der Nachrichtenagentur DPA. Die Ermittlungen dienten schliesslich «einer unverzüglichen und vollständigen Aufklärung, an der Volkswagen hohes Interesse hat.»
Im VW-Stammwerk in Wolfsburg sei den Ermittlern eine umfassende Dokumentensammlung übergeben worden. VW selbst hatte am 23. September Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.
Europas grösster Autokonzern hatte vor drei Wochen eingeräumt, in Dieselfahrzeuge ein Computerprogramm eingebaut zu haben, mit dem die Abgaswerte manipuliert werden können.
Von den weltweit rund elf Millionen betroffenen Fahrzeugen sind laut VW etwa acht Millionen in der EU zugelassen. Dem Konzern drohen Strafzahlungen und Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe.
Wegen des Betrugs musste am Donnerstag der USA-Chef von VW, Michael Horn, vor einem Ausschuss des amerikanischen Parlaments in Washington Rede und Antwort stehen. Horn erklärte unter Eid vor Abgeordneten, er habe erst wenige Tage vor dem 3. September 2015 erfahren, dass VW-Fahrzeuge in den USA mit einer Software manipuliert wurden.
Von abweichenden Emissionstests habe er dagegen schon im Frühjahr 2014 erfahren. Damals habe er aber keinen Grund zu der Annahme gehabt, dass eine solche Betrugssoftware eingesetzt worden sei. Als durch eine Studie im Frühjahr 2014 bekannt geworden sei, dass VW-Autos auf der Strasse mehr Abgase ausstossen als bei Tests auf dem Prüfstand, hätten ihm Experten im Konzern zugesagt, den Vorfall zu überprüfen.
Horn sprach von «extrem beunruhigenden Ereignissen». Er habe nie gedacht, dass dergleichen bei VW möglich sei und entschuldigte sich im Namen von VW vor dem Kongress.
Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt prüft derweil einen von VW vorgelegten Zeit- und Massnahmenplan zur Bewältigung des Abgas-Skandals. Wie das KBA am Donnerstag mitteilte, geht es dabei um die Frage, inwieweit die von VW vorgeschlagenen Massnahmen geeignet sind, um einen «regel- und zulassungskonformen Zustand» der betreffenden Fahrzeuge herzustellen.
VW plant für die betroffenen Fahrzeuge je nach Motorvariante unterschiedliche Lösungen und will vor dem Rückruf von Millionen Autos zunächst «intensive Qualitätstests» vornehmen, wie es in Konzernkreisen hiess. Die Rückrufe sollen im Januar 2016 beginnen und Ende des Jahres beendet sein. (jas/sda/dpa)