Kommt zu wenig Strom aus beinahe leeren Stauseen oder aus dem Ausland, könnte es im Winter knapp werden. Da stellt sich die Frage, wie im eigenen Haushalt Strom gespart werden kann. Stromfresser hat es dort viele. Am gierigsten sind in Schweizer Häusern Elektroherde und Backöfen, die pro Jahr 1419 Millionen Kilowattstunden (kWh) verbrauchen, wie das Bundesamt für Energie (BFE) schreibt. Gefolgt von Kühlgeräten und Wäschetrocknern.
Auf diese grossen Geräte im Haushalt müsse deshalb der Fokus beim Stromsparen gelegt werden, sagt Nadja Gross, Projektleiterin Energieeffizienz bei Topten. Das ist eine Plattform in Zürich, welche die effizientesten Geräte auflistet. Kleine Geräte wie Rasierapparat und Smartphone brauchen im Vergleich zu einem Kühlschrank viel weniger Energie. Nadja Gross sagt:
Auch ein Rasierapparat braucht in einem Jahr etwa gleich viel Strom wie eine halbe Stunde Staubsaugen. Der Stromverbrauch in der Nutzungsphase sei bei solchen Kleingeräten deshalb vernachlässigbar. «Man sollte aber bei den Kleingeräten auf Reparierbarkeit achten. Denn der Energieverbrauch ist in der Herstellung und Entsorgung am grössten», sagt Nadja Gross.
Um sich vor Augen zu führen, wo man selbst am besten Strom einsparen könnte, helfen Vergleiche. Die macht Andreas Kriesi von der Stiftung Umwelt Arena Schweiz. «Mit einer Kilowattstunde kann man zum Beispiel 100 Kilometer mit dem E-Bike fahren oder einen 60-Grad-Waschgang durchführen. Und wer drei Minuten lang duscht, hat gleich viel Energie umgesetzt wie zehn Stunden Fernsehen.» Kürzer duschen hilft also, wie das schon der deutsche Energieminister Robert Habeck gefordert hat. Auch die Hände mit kaltem statt mit warmem Wasser zu waschen, spart etwa 1.5 Liter Warmwasser und damit rund 0.3 kWh Strom.
Eine halbe Stunde Netflix streamen verbraucht 0.25 kWh Strom, ein Buch lesen keinen - ausser vielleicht fürs Licht. Wer dabei auf LED-Lampen setzt, braucht dafür wenig Strom.
Wichtig zu wissen sei aber, dass man auch viel Strom sparen könne, wenn man Geräte kaufe, welche die höchste Energieeffizienz aufweisen. «Damit spart man anschliessend über die gesamte Nutzungsdauer während vieler Jahre Energie, ohne dass es wehtut», sagt Gross.
Gänzlich unnötig ist der Stromverbrauch für Geräte, die gar nicht laufen: Fernseher, Stereoanlagen, das WLAN-Netzwerk mit Modem und Router sowie Akku-Ladegeräte im Schlafmodus. Set-Top-Boxen oder Stereoanlagen verbrauchen im Stand-by jährlich mehr Strom, als sie im Betrieb verursachen.
Der Stand-by-Verbrauch ist je nach Gerät zwar unterschiedlich, der Stromverlust gesamt aber beträchtlich. 160 Millionen Franken umfasst das jährliche Stand-by-Sparpotenzial der Schweiz, schreibt Energie Schweiz. «Hier gilt: ausschalten, wenn das Gerät nicht gebraucht wird. Vor allem auch nachts und in den Ferien», sagt Nadja Gross. Am einfachsten ist das, wenn alle diese Geräte an einer Steckerleiste hängen und zusammen ausgeschaltet werden können.
Manche beachten solche Details seit Jahrzehnten und da muss man sich nicht ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass das ganz viele gar nicht intressiert.
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