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Nach «Babygate» – Nationalrätinnen wollen jungen Müttern im Parlament helfen.

Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (BS) will jungen Müttern die Arbeit im Parlament erleichtern.
Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (BS) will jungen Müttern die Arbeit im Parlament erleichtern.keystone / montage watson

Nach «Babygate» in Basel –  können sich junge Mütter im Parlament bald vertreten lassen?

Sollen Politikerinnen, die ein Kind bekommen haben, bei Absenzen im Parlament eine Stellvertretung bekommen?
15.12.2018, 14:4215.12.2018, 14:44
ben rosch / schweiz am wochenende
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Ein Artikel von Schweiz am Wochenende
Schweiz am Wochenende

Den Anlass gab eine Posse, die in Basel als «Babygate» für grosse Aufregung sorgte: Grossratspräsident Remo Gallacchi schickte die Grüne Lea Steinle aus dem Parlament, weil sie ihr zweimonatiges Baby zum Abstimmen in den Grossratssaal genommen hatte. Steinle erhielt in der Folge viel Aufmerksamkeit, wurde unlängst von den Grünen als Nationalratskandidatin an der Seite von Sibel Arslan aufgestellt.

Diese bringt nun das Thema national aufs Tapet: Gemeinsam mit der Aargauer Fraktionskollegin Irène Kälin reicht sie Vorstösse ein, welche die Rolle von Eltern im Parlament zur Debatte stellen.

Stellevertreterlösung angestrebt

Kälin stösst eine Stellvertreterlösung an. «Im Falle einer Mutterschaft ist eine längere Absenz aus rechtlichen und praktischen Gründen oft nicht zu vermeiden», schreibt sie in ihrem Postulat. Während sich Politikerinnen in den Kommissionssitzungen vertreten lassen, sei dies in den Plenarsitzungen nicht möglich. Gerade jungen Müttern würde damit ein Leben in der Politik stark erschwert.

Irene Kaelin, GPS-AG, mit ihrem Kind, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 26. September 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Mit Baby im Nationalratssaal: Irène Kälin (Grüne)Bild: KEYSTONE

Hinzu komme, dass eine Mutter, die in den ersten 14 Wochen nach der Geburt einer Beschäftigung nachgeht, den Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung verliert. Kälin will deshalb prüfen lassen, welche Anpassungenfür ein Stellvertretersystem nötig wären. Ein solches solle auch für Väter oder bei längeren Krankheitsausfällen zum Tragen kommen.

«Rechtsungleicheit diskriminiert Mütter»

In der Schweiz kennen die Kantone Wallis, Jura, Neuenburg, Genf und Graubünden unterschiedliche Stellvertretungsmöglichkeiten. In Basel-Stadt blieb 2017 eine Forderung danach chancenlos. Doch die Grünen haben bereits einen neuen Anlauf gestartet. Analog dazu kündigte im Kanton Aargau die Grossrätin Kim Schweri einen entsprechenden Vorstoss an.

Den Punkt der Mutterschaftsentschädigung greift Arslan in einer Interpellation auf. «Diese Rechtsungleichheit kann nicht hingenommen werden, denn sie diskriminiert Mütter, die sich in einem politischen Parlament engagieren», schreibt Arslan. Der Bundesrat muss nun beantworten, welche Gesetzesgrundlagen geändert werden müssten, um den Ratsbetrieb nicht als Unterbruch des Mutterschaftsurlaubs gelten zu lassen.

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walter F. Sobchak
15.12.2018 15:05registriert Oktober 2016
Meiner Ansicht nach ist das Populismus der Grünen. Die Babygate-Frau wird nur wegen dieser Posse aufgestellt; zudem stellt sich dieses Problem überhaupt nicht, da es genügend Möglichkeiten gibt, dass Kind für diese paar Stunden irgendwo in Obhut zu geben. Alles eine Sache der Planung!
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Nonne
15.12.2018 15:25registriert September 2018
Parlamentarier sein ist ja ein Nebenjob oder eher ein Hobby. Millionen von Müttern auf diesem Planeten können sich organisieren. Wozu gibts denn die von den linken geforderten staatlich subventionierten Krippen?
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Calvin Whatison
15.12.2018 15:14registriert Juli 2015
Baut doch gleich auf dem Bundesplatz eine Kita. Wir Steuerzahler zahlen‘s dann.🤦‍♂️
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