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Rat für deutsche Rechtschreibung berät heute über das Gendern

Sternchen oder nicht? Rat für deutsche Rechtschreibung berät heute über das Gendern

14.07.2023, 06:4314.07.2023, 13:38
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Doppelpunkt, Unterstrich und Sternchen im Wort: Immer wieder werden kontroverse Debatten über das Gendern geführt. Der Rat für deutsche Rechtschreibung berät an diesem Freitag im belgischen Eupen über geschlechtergerechtes Schreiben, wie das Gremium ankündigte.

Genderstern
Das Thema Gendern sorgt immer wieder für hitzige Debatten.Bild: imago

Die Geschäftsführerin des Rats, Sabine Krome, sagte vorab der Deutschen Presse-Agentur: Bislang habe es keinen Passus im vom Rat herausgegebenen Amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung «explizit zum Umgang mit gendergerechter Schreibung, und hier insbesondere den die Orthografie betreffenden Sonderzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt» und andere im Wortinneren gegeben. Über eine Aufnahme eines solchen Passus werde beraten und es werde auch etwas beschlossen. Hintergrund ist Krome zufolge auch, dass es in den vergangenen Jahren viele Anfragen von behördlicher Seite und von Schulen gab.

Der Rat ist eine wichtige Instanz für Rechtschreibung. Seine Aufgabe im Auftrag von staatlichen Stellen ist es, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auch mit Blick auf den Wandel der Sprache weiterzuentwickeln.

Zuletzt hatte der Rat im Jahr 2021 empfohlen, Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder andere Formen zur Kennzeichnung von mehrgeschlechtlichen Bezeichnungen im Wortinneren zu diesem Zeitpunkt nicht in das Amtliche Regelwerk aufzunehmen.

«Das finde ich grauenvoll» – Beim Gendern scheiden sich die Geister

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Zu seiner Empfehlung führte der Rat unter anderem aus, dass geschlechtergerechte Schreibweise nicht das Erlernen der geschriebenen deutschen Sprache erschweren dürfe.

Seit Jahren wird in deutschsprachigen Ländern diskutiert, ob - und wenn ja, wie - die männlichen Formen in der Sprache durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten - um zum Beispiel Frauen offensiver einzubeziehen. Das Gendersternchen wie bei Lehrer*innen ist eine Möglichkeit. Manche setzen an die Stelle auch einen Doppelpunkt oder einen Unterstrich. In der gesprochenen Sprache und im Fernsehen oder Radio äussert sich das dann als Sprechpause. (sda/dpa)

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112 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
14.07.2023 08:05registriert Mai 2020
Überall auf der Welt verhungern, verdursten Menschen oder sterben im Krieg. Und wir diskutieren über Sternchen, Doppelpunkt und Unterstrich. Ich habe mich noch nie ausgeschlossen gefühlt, als es noch nicht mal das -innen gab. Ich finde, hier verschlimmbessert man eine Sprache, die zu erlernen auch so schon schwer genug ist. Ob jetzt das Sternchen, der Doppelpunkt oder der Unterstrich das Rennen macht, bedeutet nicht, dass Betreffende im realen Leben nicht weiter diskriminiert werden.
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Maya Eldorado
14.07.2023 07:58registriert Januar 2014
Niemand kann mich zwingen dieses Gendern anzuwenden.
Ich kann ja schreiben die Lehrer und Lehrerinnen. So ist es auch flüssiger zu schreiben, statt auf der Tastatur nach dem Sternchen zu suchen. Man kann auch die Lehrenden verwenden. So sind wirklich alle gemeint.

Führen da die Franzosen, Italiener, Spanier, usw. auch solche Diskussionen? Oder wie machen die das dort?
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Gandalf62
14.07.2023 07:04registriert Oktober 2021
Beim bisherigen Sprachgebrauch waren Frauen, Intersexuelle und Diveese mitgemeint. Wenn die Frauen fordern, dass man die weibliche Form ergänzt, dann schliesst das die intersexuellen und diversen Menschen explizit aus. Das ist kein Fortschritt
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