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Sensation perfekt: Maudet schafft Rückkehr in den Genfer Staatsrat

Sensation perfekt: Maudet schafft Rückkehr in den Genfer Staatsrat

30.04.2023, 13:1030.04.2023, 18:04
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Le candidat Libertes et Justice sociale au Conseil d'Etat, Pierre Maudet arrive a Uni Mail lieu de depouillement centralise pour l'election du Grand Conseil et du premier tour de l'elec ...
Pierre Maudet.Bild: keystone

Pierre Maudet ist auf dem besten Weg, wieder in die Genfer Regierung gewählt zu werden. Laut vorgezogenen Ergebnissen lag er bei den Staatsratswahlen am Sonntag auf dem sechsten Platz, vor der Sozialdemokratin Carole-Anne Kast. Die Linke verliert ihre Mehrheit.

An der Spitze lag die bisherige FDP-Amtsinhaberin Nathalie Fontanet, gefolgt von ihrer Parteikollegin Anne Hiltpold. Die Bisherigen Thierry Apothéloz (SP) und Antonio Hodgers (Grüne) belegten die Plätze drei und vier. Als Fünfte rettete Delphine Bachmann den Sitz der Mitte. Kast (SP) lag auf dem siebten Platz, mit 811 Stimmen Vorsprung vor der amtierenden grünen Magistratin Fabienne Fischer.

Diese Ergebnisse basieren auf der Briefwahl, das entspricht fast 95 Prozent der eingegangenen Stimmzettel. Die rechtspopulistische MCG verliert ihren Sitz. Ihr Kandidat Philippe Morel fiel auf den neunten Platz zurück. SVP-Mann Lionel Dugerdil lag weit zurück. Dies dürfte ein Zeichen dafür sein, dass die Genfer Allianz, die am Tag nach dem ersten Wahlgang geschlossen wurde, die Wähler der Rechten nicht überzeugt hat. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,27 Prozent.

Maudet sieht sich als Vermittler und will nahe an Basis bleiben

Der vor der Rückkehr in den Genfer Staatsrat stehende Pierre Maudet erachtet seine Kampagne an der Basis als Schlüssel zu seinem Erfolg. «Wir müssen die bürgernahe Arbeit fortsetzen», sagte er am Sonntag nach dem zweiten Wahlgang der Staatsratswahl.

Le candidat au Conseil d'Etat, Pierre Maudet, Libertes et Justice sociale, est felicite a son arrivee, lors du second tour de l'election du Conseil d'Etat genevois, ce dimanche 30 avril ...
Freude im Maudet-Lager.Bild: keystone

«Das Ergebnis des ersten Wahlgangs war eine echte Überraschung, mit zehn gewählten Vertretern der Partei Liberté et Justice sociale in den Grossen Rat», sagte Maudet im Lokal-Fernsehsender Léman bleu. Mit dieser neu gegründeten Bewegung war Maudet in die Wahlen gezogen. «Heute ist es ein Gefühl der Versöhnung, was mich dazu bringen wird, als Vermittler in der Regierung zu dienen», fuhr der ehemalige FDP-Magistrat fort.

Auf die Frage nach früheren Konflikten machte Maudet deutlich, dass diese beiseitegelegt werden müssten: «Wir werden über die parteipolitischen Ansätze hinaus arbeiten müssen. Die sieben Magistrate werden sich finden müssen.» Dasselbe gelte für die Art und Weise, wie er mit dem öffentlichen Dienst umgehe.

Der 45-Jährige war nach einer umstrittenen Reise nach Abu Dhabi im Jahr 2015 entmachtet und zum Rücktritt aus der Regierung gedrängt sowie aus der FDP ausgeschlossen worden. Wegen der Reise wurde Maudet zudem vom Bundesgericht wegen Vorteilsannahme verurteilt.

Er wolle eine Politik betreiben, die auf die sozioökonomischen Sorgen der Bevölkerung in Bezug auf Beschäftigung und Lebenshaltungskosten eingehe. Nicht zu vergessen seien die Krisen im Zusammenhang mit der Umwelt. «Die klimatische Dringlichkeit bleibt bestehen», stellte Maudet fest.

(aeg/sda)

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schon gegangen
30.04.2023 13:26registriert August 2016
Ich habe mich zu wenig mit der Genfer Politik befasst um verstehen zu können warum Wählende ihr Kreuz bei einem nachweislich korrupten Politiker machen. Aus der Distanz macht mich diese Wahl allerdings fassungslos!
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Piaf
30.04.2023 13:35registriert April 2023
Sensation perfekt? Nein, Skandal perfekt!
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MacB
30.04.2023 13:17registriert Oktober 2015
But why?
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90
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