Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bundesrat verschiebt Prämien-Initiative und kassiert Kritik von Pfister

Bundesrat verschiebt Prämien-Initiative – und kassiert Kritik von Mitte-Präsident Pfister

Der Bundesrat verschiebt die Abstimmung über die Prämien-Initiative zugunsten zweier Altersvorsorge-Initiativen – zum Unverständnis von SP und Mitte.
27.10.2023, 11:4827.10.2023, 14:11
Mehr «Schweiz»

Der Bundesrat terminierte in seiner Sitzung am Mittwoch die zwei Volksinitiativen zur Altersvorsorge. Am 3. März 2024 wird die Schweizer Stimmbevölkerung über die 13. AHV-Rente sowie über die Renteninitiative der Jungfreisinnigen abstimmen.

Was zunächst unauffällig wirkt, löste bei der SP Empörung aus. Denn ursprünglich war eigentlich die Prämienentlastungs-Initiative für den 3. März terminiert. Die Bundeskanzlei plante dies so mit allen Departementen. Die Initiativ-Komitees mussten die Texte für die Abstimmungsunterlagen bereits vor Wochen bei der Bundeskanzlei abgeben.

Warum also der Abtausch? Gegenüber dem «Tagesanzeiger» begründete Bundesratssprecher André Simonazzi den Terminwechsel folgend:

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bundesrat Alain Berset solle den bestmöglichen Einstieg ins Amt erhalten. Er oder sie werde 2024 sechs Abstimmungsvorlagen verteidigen müssen. «Die Vorlagen zur AHV sind sowohl inhaltlich als auch aufgrund der Tatsache, dass sie nicht mit Gegenvorschlägen oder Gegenentwürfen verbunden sind, einfacher zu behandeln.»
Zitiert aus dem «Tagesanzeiger»

SP: Bürgerliche Trickserei

Die SP zeigte kein Verständnis für das Vorgehen. SP-Chefin Mattea Meyer spricht von «bürgerlicher Trickserei im Bundesrat». Das Manöver habe zur Folge, dass frühestens im nächsten Sommer über die Prämienentlastungs-Initiative abgestimmt wird.

Und dies, obwohl die Initiative über eine 13. AHV-Rente mehr als ein Jahr nach der Prämieninitiative eingereicht wurde. Die Initiant:innen der 13.-AHV-Initiative seien bis Mittwoch noch gar nicht für ihren Text angefragt worden, so Meyer. In einer Medienmitteilung lässt sie sich folgend zitieren:

«Das ist aus zwei Gründen unverschämt: Der Bundesrat trickst mit Abstimmungsterminen, um das Ergebnis zu beeinflussen. Und die Entlastung bei den Krankenkassenprämien kommt für die Bevölkerung so später.»

Pfister: Regierung nimmt Volksrechte nicht ernst

Am Vorgehen des Bundesrats gibt's aber nicht nur von links Kritik: Auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister hält sich nicht mit Kritik zurück. Auf X wettert er: «Wir haben eine Regierung, die die Volksrechte nicht ernst nimmt.»

(jaw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
80 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Meierli
27.10.2023 12:13registriert November 2019
Lies SVP/FDP verweigern dem Volk sein Recht. 4 von 7 zusammen.
15514
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pafeld
27.10.2023 12:10registriert August 2014
Die 13. AHV-Rente dürfte für Rekordstimmbeteiligung bei den ü60 sorgen. Gleichzeitig hat sie eh schon ein grosses Zustimmungspotential. Da versucht man doch eher mit der Initiative eine Begründung für die ansonsten chancenlose Initiative der Jungfreisinnigen zu finden (wenn schon die teure 13. AHV-Rente, dann gleich "gegenfinanziert" mit dem höheren Eintrittsalter), anstatt dass man diese mit der Prämienentlastungsinitiative mit hoher zu erwartenden Stimmbeteiligung von links komplett sinnlos verheizt. Den bürgerlichen ist nun langsam jedes Mittel recht, Abstimmungsergebnisse zu manipulieren.
11714
Melden
Zum Kommentar
avatar
Der Eggu
27.10.2023 13:20registriert Januar 2017
Wem soll das Volk noch vertrauen, wenn man nicht mal mehr dem Bundesrat vertrauen kann? Auf der anderen Seite: Dass wir DIESEN Bundesrat haben ist das "Verdienst" der bürgerlichen Wähler und der unentschuldbar faulen Nichtwähler...
567
Melden
Zum Kommentar
80
31 Feuerwehreinsätze wegen Unwetter in der Stadt St. Gallen

In St. Gallen sind am Donnerstagabend nach heftigen Niederschlägen mehrere Keller überschwemmt worden. Gemäss der Stadtpolizei kam es zu 31 Einsätzen der Feuerwehr. Betroffen war hauptsächlich die Innenstadt. Verletzt wurde niemand. (sda)

Zur Story