Die Kampagne «Rettet den Nachtzug» startete umverkehR mit einer sinnbildlichen Aktion. Acht in Pyjamas gekleidete Aktivisten der verkehrspolitischen Umweltorganisation machten auf einem Perron Pendler auf ihr Anliegen aufmerksam.
Die verkehrspolitische Umweltorganisation wirft der SBB vor, in den letzten Jahren wichtige Nachtzugsverbindungen eingestellt oder nichts gegen die Einstellung unternommen zu haben.
Diese Linien sind seit 2003 aufgehoben worden:
Übrig geblieben seien gerade noch sieben direkte Verbindungen, sagte die grüne Berner Nationalrätin gemäss Mitteilung an der Aktion im Zürcher HB.
In einer Petition fordert umverkehR Verkehrsministerin Doris Leuthard und SBB-Chef Andreas Meyer auf, die sieben bestehenden Nachtzugslinien zu erhalten und die seit 2003 gestrichenen vier Linien wieder in Betrieb zu nehmen. Bundesrätin Leuthard soll zudem eine Strategie für den internationalen Schienenpersonalverkehr ausarbeiten.
Die Förderung der Nachtzugsverbindungen sei mit Blick auf die Klimaziele des Bundes ein Gebot der Stunde, schreibt umverkehR. Die Reise mit dem Zug von Zürich nach Berlin verursache beispielsweise nur ein Drittel der CO2-Emissionen, weniger als ein Zehntel der Stickoxid-Emissionen und verbrauche weniger als die Hälfte der Energie des Flugverkehrs.
Für Nachtzüge spreche aber auch die nach wie vor grosse Nachfrage. Ein gut ausgebautes Nachtzugsangebot erhöhe die Standortattraktivität und habe gerade in grösseren Städten und Ballungszentren Potenzial.
zeigt sich Philippe Koch, Geschäftsführer von umverkehR, überzeugt. Die Schweiz als ÖV-Land im Herzen Europas sollte mit gutem Beispiel vorangehen und eine zukunftsweisende Strategie für die klimafreundlichen Nachtzüge ausarbeiten.
SBB-Mediensprecher Christian Ginsig findet, die Forderungen von umverkehR richten sich an die falsche Adresse: «Unsere Nachtzugflotte wurde bereits vor Jahren verkauft, wir betreiben gar keine eigenen Nachtverbindungen mehr». Nur noch die Infrastruktur werde von den Bundesbahnen zur Verfügung gestellt.
«Konsequenterweise müssten sich die Forderungen von umverkehR also an private Nachtzug-Betreiber richten, in der Schweiz herrscht freier Netzzugang.»
Die SBB fokussiere sich im Personenverkehr auf Destinationen im Reisezeitraum zwischen vier und sechs Stunden. Bei längeren Strecken sei die Konkurrenz durch die Billigfluglinien schlicht zu gross, so Ginsig im Gespräch mit watson. (wst/sda)