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Kampfjet-Beschaffung: Deshalb sorgt sich der Präsident der Sicherheitskommission

ZUR MELDUNG, DASS ZWEI SCHWEIZER KAMPFJETS AM DIENSTAGMORGEN UM 8:30UHR EIN FLUGZEUG DER ISRAELISCHEN GESELLSCHAFT EL AL AN DER SCHWEIZER GRENZE BEI SCHAFFHAUSEN WEGEN EINER BOMBENDROHUNG ABGEFANGEN H ...
Ein Kampfjet des Typs F/A-18 Hornet bei einer Airshow. (Archivbild)Bild: KEYSTONE

Kampfjet-Beschaffung: Deshalb sorgt sich der Präsident der Sicherheitskommission

In den 90er-Jahren unterschätzte die Armee, wie schnell die F/A-18 altern würden. Der Präsident der Sicherheitskommission will verhindern, dass sich dieses Versäumnis wiederholt.
27.04.2019, 10:5727.04.2019, 14:26
Lorenz Honegger / ch media
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Was die Sonntagspresse vergangenes Wochenende berichtete, lässt aufhorchen: Als die Experten der Armee in den frühen 90er-Jahren die amerikanischen F/A-18-Kampfjets testeten, unterschätzten sie, wie früh die Flieger dereinst Ermüdungserscheinungen aufweisen würden. Nach der Auslieferung alterten die Jets deutlich schneller als angenommen – obwohl die Fachleute schon damals wussten, dass die Kampfflugzeuge in der gebirgigen Schweiz stärker beansprucht werden als über dem Meer oder einer flachen Ebene. Das geht aus einem öffentlichen Vortrag eines Ingenieurs der Rüstungsbehörde Armasuisse an der ETH Zürich hervor.

«Spezialisten fehlen»

Eine ähnliche Fehleinschätzung soll sich bei der aktuellen Kampfjet-Beschaffung nicht wiederholen. Der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates, Werner Salzmann (SVP/BE), fordert deshalb Antworten von Verteidigungsministerin Viola Amherd. Er will wissen, welche Lehren aus den Ereignissen der 90er-Jahre gezogen werden müssen. Der Sicherheitspolitiker gibt auf Anfrage zu bedenken, dass die aktuell laufende Erprobung von fünf Kampfjettypen deutlich weniger lang daure als die letzte Flieger-Evaluation zu Beginn des Jahrzehnts, bei der der Gripen den Zuschlag bekam. «Eine Verlängerung der Evaluation könnte deshalb zu einem Thema werden.»

6 Monate könnte die Lebensdauerverlängerung bei einzelnen F/A-18-Kampfjets dauern. Das ist deutlich länger als geplant.

Ebenfalls Sorgen bereitet Salzmann, dass der Rüstungskonzern Ruag für die Nutzungsdauerverlängerung der F/A-18-Flotte wahrscheinlich mehr Zeit beanspruchen wird, als ursprünglich geplant. «Die Ruag wird Mühe haben, die Flieger rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Ihr fehlen die Spezialisten, um das Upgrade innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens umzusetzen.» Statt vier Monaten könne das Upgrade bei einigen Fliegern zwischen fünf und sechs Monate in Anspruch nehmen. Bis 2024 muss die Luftwaffe laut Armasuisse mit einer eingeschränkten Verfügbarkeit ihrer F/A-18 leben. Der Preis von 450 Millionen Franken soll sich durch die Verzögerung aber nicht verändern.

Wie es mit der Beschaffung eines neuen Kampfflugzeuges weitergeht, wird Verteidigungsministerin Viola Amherd voraussichtlich vor der Sommerpause bekannt geben. Der ehemalige Astronaut Claude Nicollier arbeitet bis Ende April an einer Zweitmeinung zum existierenden Bericht zur Zukunft der Luftwaffe. Es wird allgemein angenommen, dass die CVP-Bundesrätin die Beschaffung der Kampfjets vom Kauf einer neuen bodengestützten Fliegerabwehr abtrennen und möglicherweise in einem Planungsbeschluss ans Parlament weiterleiten wird. Dieses Vorgehen würde es ermöglichen, dass Gegner der Jet-Beschaffung das Referendum ergreifen könnten. (bzbasel.ch)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Demo78
27.04.2019 12:09registriert August 2017
Liebes Watson Team, Fliegererkennung ist defintiv nicht eure Stärke. Der mit dem Schweizer Kreuz gezeigte F/A 18 ist ein schweizer Hornet und keine Super Hornet wie im Bildbeschrieb erwähnt.
Die Super Hornet hat eckige Lufteinlässe, die Hornet ne Art Unsymmetrisches Oval.
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Demo78
27.04.2019 12:48registriert August 2017
Bitte korrigiert die Bildunterschrift, Ihr zeigt keine Super Hornet sondern eine einfache Hornet, den Kommentar müsst Ihr nicht zwingend frei schalten, bin ich mir gewohnt von euch wenn man auf Fehler hinweist 🙊🤷🏻‍♂️🤦🏻‍♂️
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leu84
27.04.2019 14:02registriert Januar 2014
Wenn man nur Juristen oder Ökonomen in die Räte wählt.
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