Ausländer in der Schweiz wünschen sich mehr Umweltschutz, höhere Sozialleistungen und sind weniger häufig für eine starke Armee. Auch einem EU-Beitritt stehen Immigranten und ihre Nachkommen weniger ablehnend gegenüber als Schweizer.
Vor allem aber hegen Ausländer im Schnitt deutlich mehr Sympathien für linke Parteien. Unter Spaniern, Italienern und Franzosen ist die SP klar die beliebteste Partei. Bei den deutschen Zuwanderern stehen die Grünen an erster Stelle.
Die grösste Partei der Schweiz, die SVP, stösst hingegen bei Ausländern auf vergleichsweise geringe Sympathie. Dies zeigt eine neue Untersuchung von Andreas Ladner. Der Professor an der Universität Lausanne hat für die «NZZ am Sonntag» erstmals die politischen Präferenzen der ausländischen Wohnbevölkerung in der Schweiz untersucht. Er stützte sich dabei auf die Daten des sogenannten Haushaltpanels. Das ist eine seit 1999 jährlich wiederholte Umfrage zu den Lebensbedingungen in der Schweiz bei mehreren tausend Haushalten mit weit über 10000 Personen, unter ihnen rund 1000 Ausländer.
Für den Linkstrend bei den Immigranten sieht Ladner verschiedene Gründe. Etwa die politische Wertorientierung in den Herkunftsländern, möglicherweise gepaart mit einer grösseren Auswanderungsbereitschaft von liberal- und linksorientierten Kreisen . Die tiefe Popularität der SVP ist demnach nicht allein mit deren restriktiven Positionen in Ausländerfragen zu erklären. (feb)