Die Pflegeinitiative sorgt laut Initiativkomitee dafür, dass wieder genügend Pflegende im Beruf tätig sind, indem die Ausbildung gefördert wird und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Das Initiativkomitee hat seine Argumente für die Initiative «für eine starke Pflege» präsentiert, über die am 28. November abgestimmt wird.
Die Initiative gewährleiste qualifiziertes Personal und sichere die Pflegequalität, die aktuell gefährdet sei, teilte das Initiativkomitee am Mittwoch mit. Aktuell seien über 11'000 Pflegestellen in der Schweiz unbesetzt, es fehlten 6200 Pflegefachpersonen. Die aktuelle Situation sei unhaltbar, weil die Zeit für eine gute, sichere und menschliche Pflege fehle.
Die Pflegenden seien chronisch überlastet, erschöpft und frustriert, so das Komitee. Viele gut ausgebildete Pflegende würden den Beruf nach wenigen Jahren wieder verlassen. Die Unterbesetzung von Pflegenden werde zum belastenden Dauerzustand für jene, die blieben.
«Die Pflegenden arbeiten schon lange bis zum Rand der Erschöpfung, sie sind ausgelaugt und verlassen den Beruf, weil sie keine Perspektiven auf Besserung sehen. Corona hat die Arbeitslast vieler Pflegenden nochmals erhöht», lässt sich Sophie Ley, Präsidentin des Berufsverbandes der Pflegefachpersonen (SBK) und Mitglied des Initiativkomitees, zitieren.
Dadurch steige die Gefahr von Fehlern, die bei genügendem Personal vermieden werden könnten. Mit der heutigen Situation sei es fast unmöglich, die erforderliche Pflegequalität zu halten.
Durch die Initiative soll in der Verfassung verankert werden, dass Bund und Kantone die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung fördern. Sie sollen für eine ausreichende, allen zugängliche Pflege von hoher Qualität sorgen und sicherstellen, dass genügend Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen.
Auch die Attraktivität der Pflegeberufe soll gesteigert werden. Dazu gehört, dass die Pflegefachpersonen ihre eigenverantwortlich erbrachten Leistungen selbständig mit den Krankenkassen abrechnen dürfen.
Das Parlament hat die Initiative zur Ablehnung empfohlen und einen indirekten Gegenvorschlag verabschiedet. Bei diesem steht die Förderung der Ausbildung der Pflegenden im Zentrum.
Dies allein reiche aber nicht, argumentierte das Initiativkomitee. Es fehlten Massnahmen, die die Berufsverweildauer erhöhen und die Pflegequalität sichern würden. Zudem habe die Ausbildungsoffensive des Parlaments Schwächen. Die Bundesmittel würden nur dann gesprochen, wenn die Kantonsparlamente die gleiche Summe sprechen.
«In allen Kantonen, die das Budget einmalig oder jährlich wiederkehrend ablehnen, bleibt das Bundesgesetz toter Buchstabe», so Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des SBK und Mitglied des Initiativkomitees. (sda)