Gemäss Correctiv-Recherche reisten der AfD-Bundestagsabgeordnete Roger Beckamp sowie die brandenburgische Landtagsabgeordnete Lena Kotré Mitte Dezember zu einem Treffen rechtsextremer Gruppen in die Schweiz.
Correctiv hat einen Reporter bei dem Treffen in Kloten eingeschleust und Mitschnitte sowie Fotos der Veranstaltung als Beweise gesammelt.
Zu den Anwesenden gehörten unter anderem Mitglieder der in Deutschland verbotenen Neonazi-Bewegung Blood & Honour sowie der rechtsextremen Schweizer Organisation Junge Tat. Auch Vertreter der baden-württembergischen Jungen Alternative und der AfD aus Lörrach nahmen teil. Organisator der Veranstaltung war offenbar Manuel Corchia, Kopf der Jungen Tat. Zuvor hatte eine Hausdurchsuchung bei dem 24-jährigen Rechtsextremisten zum Fund eines ganzen Waffenarsenals geführt.
Obwohl öffentlich für das Treffen geworben wurde und Beckamp an dem Abend mehrfach betont haben soll, dass die Veranstaltung kein Geheimtreffen sei und man nichts zu verheimlichen habe, waren die Sicherheitsmassnahmen äusserst streng. Correctiv berichtet, dass einige Teilnehmende von einem vertraulichen Treffpunkt zur Veranstaltungs-Location in Kloten gebracht wurden.
Eines der Hauptthemen an dem Abend soll die «Remigration» gewesen sein. Kotrés Definition des Begriffs sieht auch den Entzug der Staatsbürgerschaft für eingebürgerte Deutsche, die «gegen Recht und Gesetz verstossen», vor. Ihrer Auffassung nach hätten diese Personen bei der Einbürgerung über ihre Bereitschaft getäuscht, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu respektieren.
Kotré spricht in ihrer Rede auch von der Idee, Abschiebungen zu privatisieren und die Herkunft von Personen per DNA-Test zu bestimmen, um sie in ihre Heimatländer abzuschieben.
Kotré kritisierte ausserdem die AfD-interne Tendenz, sich von «extremen Positionen» zu distanzieren. Ihrer Meinung nach dürfe die Partei sich nicht von wichtigen Themen wie dem Schutz des «eigenen Volkes» abwenden. Sie stellte klar, dass es nicht darum gehe, den Holocaust zu relativieren oder den Nationalsozialismus zu verherrlichen, sondern darum, klare Standpunkte zu vertreten, wie etwa den Erhalt und Schutz der nationalen Identität.
Der eingeschleuste Reporter des Recherchenetzwerks Correctiv enthüllt ausserdem, dass Beckamp an dem Treffen gestanden haben soll, dass seine Bundestagskandidatur lediglich eine «Scheinkandidatur» sei, um andere Parteikollegen zu unterstützen.
Bereits Anfang des Jahres hatte Correctiv ein Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdam aufgedeckt, an dem auch AfD-Politiker teilgenommen hatten. Der neue Bericht von Correctiv zeigt einmal mehr die Nähe der AfD zur Neonazi-Szene auf.
(lst/cst)