Portale wie ubereats, smood.ch und Just Eat werden regelmässig von vielen Schweizerinnen und Schweizern genutzt. Die Portale überzeugen mit ihrer Unkompliziertheit: Mit wenigen Klicks ist die Bestellung aufgegeben und innert Minuten wird das Essen direkt vor die Haustüre geliefert.
Doch wie ein Instagramvideo von «szeneischwintiblog» zeigt, kann eine schnelle und simple Bestellung auf diesen Portalen – hauptsächlich für Frauen – sehr unangenehm und schwierig werden. Denn die Lieferanten können die Telefonnummern der Frauen für private Zwecke missbrauchen und sie via Textnachrichten belästigen.
In einem Video erklärt der Winterthurer Instagrammer, dass sich mehrere Frauen bei ihm gemeldet hätten, welche nach einer Online-Bestellung von den Lieferanten belästigt worden seien.
Eine der Personen, die sich bei «szeneischwintiblog» meldet, schildert, dass sie von einem Lieferanten von Just Eat belästigt worden sei. Dieser habe sich nach der Lieferung via Textnachricht erkundigt, ob das von ihm gebrachte Essen gut gewesen sei.
Die Frau meldete sich daraufhin beim Lieferdienst. Man habe sich danach bei ihr entschuldigt und ihr einen 15 Franken Gutschein ausgestellt, sagt sie. Im Instagram-Video wird gesagt, dass die Frau daraufhin nicht mehr über das weitere Vorgehen bezüglich des Verhaltens des Mitarbeiters informiert worden sei.
Die im Video geschilderten Informationen haben laut dem Lieferdienst aber nicht so stattgefunden. Dass der Mitarbeiter sich unangemessen verhalten habe, bestreitet Just Eat nicht.
Doch der Verlauf nach der Belästigung sei anders gewesen, als im Video dargestellt. Man habe die Frau noch mehrfach kontaktiert und ihr mitgeteilt, dass der Fahrer bis zu seinem Kündigungstermin freigestellt worden sei.
Der Lieferdienst schreibt auf Anfrage von watson: «Nachdem sich die Kundin an den lokalen Just Eat-Support gewandt hat, haben wir uns sofort um den Fall gekümmert. Der Vorwurf, dass die Kundin nichts mehr gehört hat, stimmt nicht: Wir haben diese nochmals zweimal schriftlich kontaktiert und für einen Screenshot angefragt, leider aber keine Rückmeldung mehr erhalten. Trotzdem haben wir uns umgehend mit dem Fahrer in Verbindung gesetzt und nachdem er uns bestätigt hatte, die Kundin angeschrieben zu haben, mussten wir ihm die Kündigung aussprechen und ihn während der zweimonatigen Frist freistellen.»
Das Unternehmen beteuert, dass es sich beim geschilderten Fall um eine Ausnahme handelt. «Wir haben äusserst selten solche Fälle, da wir ein ordentliches Anstellungsmodell verfolgen, die Fahrer einschulen und sie damit auch persönlich kennen.»
Ja, der Kurier hat sich falsch verhalten und gehört dafür verwarnt (er ist kein Wiederholungstäter). Es handelt sich hier aber um Missbrauch von Kundendaten, nicht um Belästigung. Grosse Firmen missbrauchen unsere ach so sorglos im Netz verteileten Daten jeden Tag, ohne dass es uns (scheinbar) kümmert.
Der Aufschrei hier ist schon sehr übertrieben. Wenn daraus eine Beziehung geworden wäre, hättet ihr die Lovestory des Jahrtausends daraus konstruiert.
Einerseits kann ich verstehen, dass man keine privaten Nachrichten/Anfragen von Fremden erhalten will, die an eure Kontaktdaten gekommen sind.
Andererseits leben wir in einer traurigen Zeit, wenn: "Hoi du, esse guät gsi woni dir bracht ha" als Belästigung gilt. Wenn auf Ignorieren der Nachricht hin weitergeschrieben wird, dann bin ich bei euch, dass die Grenze klar überschritten wurde.
Die anderen Nachrichten "Hey Süsse usw" sind natürlich nicht gemeint, die haben sie nicht alle.
Was mich an der Geschichte am meisten erschreckt, dass heute schon solche Kleinigkeiten ausreichen, um jemanden hochkant rauszuwerfen.