
Gian-Marco Schmid alias Gimma bei einem Auftritt am Openair Frauenfeld 2009.Bild: KEYSTONE
Nachdem der Churer Bischof Vitus Huonder schwulenfeindliche Bibelsprüche zitiert hatte, schlägt der Bündner Rapper Gimma zurück. Von Schwulen sei er noch nie belästigt worden. Ganz im Gegensatz zu den katholischen Würdenträgern, während seiner Zeit als Ministrant.
05.08.2015, 07:5205.08.2015, 11:34
Die Äusserungen des Churer Bischofs Vitus Huonder haben weitherum für Empörung gesorgt. An einem öffentlichen Auftritt zitierte dieser vergangene Woche Bibelstellen, die die Todesstrafe für Homosexualität postulieren.
Das Bündner Rap-Raubein Gimma schlägt nun in einer Blick-Kolumne öffentlich zurück. Unter dem Titel «Ihre Würdenträger haben mich sexuell belästigt!» fordert Gimma Huonder wegen Doppelmoral zum Rücktritt auf, da dieser die katholischen Werte nicht vertrete. Und der Rapper, der 10 Jahre als Ministrant, Oberministrant und Novize im Franziskaner-Orden gewirkt hatte, spricht sexuelle Übergriffe durch Mitglieder der katholischen Kirche an:
«Lieber Herr Huonder, ich weiss ja nicht, ob Sie das Interessiert, aber ich wurde in meinem Leben von gut und gerne einem halben Dutzend Gläubigen und Würdenträgern sexuell genötigt. Diese Personen waren allesamt katholische Männer. Junge, ältere, alte. Einige Übergriffe waren Lappalien, andere wären durchaus im Strafgesetz erfasst geworden. Diese Herren haben sich an mir teils nur verbal, manchmal physisch vergreifen wollen – und ich bin männlich. Somit waren diese Übergriffe homosexueller (teils pädophiler) Natur.»
GimmaBlick
Mit den Worten «Bevor hier ein Schwuler stirbt, wird über Sie gerichtet» legt Gimma Huonder den Rücktritt nahe.
«Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass ab diesem Text, dieser Geschichte, jeder halbwegs bei Trost seiende Angehörige unserer Kirche feststellen wird, dass ich unseren gemeinsamen Glauben (unfreiwillig) besser öffentlich vertrete als Sie. Ich bin ein 35-jähriger heterosexueller Mann und ich lege Ihnen dringend nahe, per sofort ihr Amt niederzulegen. Was Sie zur Zeit (und des öfteren davor) von sich geben, hat mit christlichem Glauben in etwa gleich viel zu tun wie die Mafia. Und die wurde ja bekanntlich vom Pontifex Maximus ausgeschlossen aus der Kirche.»»
GimmaBlick
Die angesprochenen sexuellen Übergriffe, die der Bündner mit bürgerlichem Namen Gian-Marco Schmid in seinem offenen Brief im «Blick» nur vage umschreibt, will er im Herbst detailliert in Buchform publizieren: «Das wird ein Fest.» (thi)
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