«Heute ist Dienstag – Zeit fürs Quiz!», kündigt der SRF-Meteo-Moderator Christoph Siegrist am Ende der Wettersendung das Gewinnspiel an, welches vor einer Woche gestartet ist. Er liest die Frage vor und präsentiert drei Antwort-Möglichkeiten, für die je eine andere Telefonnummer eingeblendet wird. Direkt daneben wird das SBB-Logo eingeblendet. «Wenn Sie es wissen, können Sie gewinnen und zwar einen Gutschein für Freizeit-ÖV-Highlights im Wert von 1000 Franken», fährt Siegrist weiter. Pro Anruf bezahlt man 1.20 Franken, wer gratis mitmachen will, tut das auf der SRF-Webseite.
Dann zeigt die Kamera wieder den Moderator, er verkündet den Gewinner von letzter Woche und im Bild unten links erscheint ein Einblender mit der Aufschrift: «Unterstützt durch SBB AG».
Vom Wettbewerb in der Meteosendung waren nicht alle Zuschauer begeistert. Unter dem Hashtag «#SRFMeteoQuiz» twitterten User über ihr Unverständnis:
@srfmeteo @SRF Ähm, das ist nicht euer Ernst? Irgend ein Kommerzschrott statt mehr sinnvolle Wetterinfos? Darauf hat nun wirklich niemand gewartet. Auch so kann man eine tolle Sendung an die Wand fahren. #gradwiderufhöre #neindanke #srfmeteoquiz pic.twitter.com/oQz3orW4n9
— Andi Jacomet (@JacoBloek) January 14, 2020
@srfmeteo Im Vorspann noch über den Produktplatzierungshinweis gewundert (muss man den zu sehenden Zug jetzt kennzeichnen?) - am Ende der Hauptausgabe verwundert den Kopf geschüttelt. 090x-er-Quiz-Blödsinn auch bei euch? Bitte nicht #serafefail #srfmeteoquiz pic.twitter.com/OV3sAidKMn
— BrummBern (@565ch) January 14, 2020
Beim SRF nimmt man die Kritik gelassen: «Mit so Reaktionen muss man bei einer Erneuerung rechnen. Wir werden diese beobachten», sagt SRF-Sprecher Stefan Wyss und hebt die Vorteile des Quiz hervor: Mit dem Quiz wolle man dem Publikum eine explizite Vermittlung von speziellen Wetterphänomenen bieten. Neben dem Wissenstransfer geht es dem SRF aber auch um etwas anderes: «Wir wollen Reichweite generieren, unsere Online-Community ausweiten und die Broadcast-Welt mit der digitalen Welt verbinden.» Man wolle zeigen, dass es Meteo nicht nur im Fernsehen gibt, sondern auch online.
Nicht nur SRF profitiert von der Reichweite, sondern auch die Firmen, die als Preisgeber prominent in der Sendung vertreten sind. «Wir haben mit den Firmen einen Sponsoringvertrag vereinbart. Dabei handelt es sich um ein klassisches Preissponsoring; Preis gegen Präsenz», sagt Wyss.
Die Werbung und das Sponsoring ist für das Schweizer Radio und Fernsehen im Bundesgesetz über Radio und Fernsehen (RTVG) geregelt. Dieses hält fest: «Unterschwellige Werbung und Schleichwerbung sind unzulässig.» Gemäss Wyss wird mit dem Sponsoring des Quiz nicht dagegen verstossen. «Wir haben während dem Quiz das Sponsoring deklariert. Der Zuschauer wird somit klar darauf hingewiesen», sagt Wyss. Das sei so mit dem Bakom abgesprochen.
Spätestens seit der No-Billag-Diskussion ist Werbung auf den Sendern der SRG umstritten. FDP-Nationalrat und ehemaliger Vizepräsident des Vereins «Aktion Medienfreiheit» Christian Wasserfallen lehnte die No-Billag-Initiative ab. Für ihn ist klar: «Die SRG muss sich mit Sponsoring im Radio und Fernsehen absolut zurückhalten.» Die privaten Sendern seien auf diese Werbekunden angewiesen. «Es geht nicht, dass das SRF den Firmen eine exklusive Plattform bietet», sagt Wasserfallen.
Bei SRF will man das Quiz derzeit nicht absetzen. Man werde aber weiterhin schauen, wie es bei den Zuschauern ankommt.
Das darf man nicht falsch verstehen - ich bin ein großer Befürworter der SRG. Aber ganz ehrlich, das TV-Sponsoring Billboard vor Tagesschau und Meteo muss doch nun wirklich genug sein. Gewinnspiele gehören in die Unterhaltung, nicht in die Information.
Schon klar, SRF braucht nach der Kürzung der Gebührengelder und dem Einbruch der Werbegelder wieder Geld. Aber da gäbe es doch sicher geeignetere Massnahmen?