Für Bundesrat Alain Berset ist mit Prävention viel zu gewinnen im Alter. Die Lebensqualität steige mit der Verlängerung der gesunden Lebensspanne und entlaste gleichzeitig das Gesundheitssystem, sagte er am Montag in seiner Eröffnungsrede an der ersten Konferenz zur Strategie Gesundheit 2030 in Bern.
250 Akteure aus allen gesundheitspolitischen Bereichen diskutierten auf Einladung von Berset an der ersten Konferenz zur neuen Strategie über die Gesundheit im Alter, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Montag mitteilte. «Gesund älter werden» ist eines von acht Zielen der Strategie Gesundheit 2030, die der Bundesrat im Dezember 2019 beschlossen hat. Dieses Ziel stand im Zentrum der Konferenz.
Trotz der gestiegenen Chancen auf ein gesundes Leben im Alter sei das Schweizer Gesundheitssystem allerdings ungenügend darauf ausgerichtet, dass die Menschen im Alter häufig mit mehreren chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs leben müssten, hiess es in der Mitteilung.
Diese Menschen hätten häufig aufwendige Pflege-, Behandlungs- und Betreuungsangebote nötig. Diese seien heute nur ungenügend vorhanden oder nicht koordiniert. Zudem sei deren langfristige Finanzierung nicht gesichert. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird insbesondere die Zahl der Menschen in der Altersgruppe der über 80-Jährigen weiter zunehmen.
Vielen gehe es im Alter gut. Auch in der Gruppe der 83- bis 89-Jährigen sind laut Berset zwei Drittel der Ansicht, dass ihr Gesundheitszustand gut bis ausgezeichnet ist. Nur eine von zwölf Personen bezeichne ihren Gesundheitszustand als schlecht.
Damit es möglichst lange bei möglichst vielen Menschen nicht dazu kommt, lohnt es sich laut Berset, in jeder Lebensphase in die Prävention zu investieren. «Wenn wir die gesunde Lebensphase verlängern können, haben wir viel gewonnen – die Menschen gewinnen an Lebensqualität und unser Gesundheitssystem wird entlastet.»
Die Gesundheit sei jedoch kein Gut, das ausschliesslich in der persönlichen Verantwortung liege, so Berset laut schriftlichem Redetext weiter. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und das soziale Milieu seien ebenso wichtig. So habe beispielsweise der Migrationshintergrund einen Einfluss auf die Gesundheit und Lebenserwartung, desgleichen das Bildungsniveau und die Armut.
Die umfassende Gesundheits-Strategie des Bundesrates berücksichtige deshalb auch gesellschaftliche Strukturen und Rahmenbedingungen wie Bildung, Einkommen und soziale Teilhabe. Dies alles in einem verträglichen Kostenrahmen abzuwickeln, ist laut Berset allerdings die grosse Herausforderung. Die Krankenkassenprämien dürften die Haushalte nicht überfordern. (sda)