Schweiz
International

Schweiz gibt Taiwan 266 Millionen Dollar Schmiergeld heraus

Fregatten-Affäre: Schweiz gibt Taiwan 266 Millionen Dollar Schmiergeld heraus

04.02.2021, 11:27
Mehr «Schweiz»

Die Schweiz gibt Taiwan 266 Millionen Dollar heraus. Die Summe stammt aus Schmiergeldern der sogenannten Fregatten-Affäre. Möglich wurde die Herausgabe, weil das oberste Gericht Taiwans Ende 2019 die illegale Herkunft des Geldes bestätigte und die Einziehung anordnete.

Die Affäre blickt auf eine jahrelange Geschichte zurück. Wie das Bundesamt für Justiz am Freitag mitteilte, ersuchte Taiwan in einem komplizierten Korruptionsverfahren 2001 die Schweiz um Rechtshilfe. Es drehte sich um Schmiergelder beim Verkauf von französischen Kriegsschiffen an den Inselstaat.

Die Schweiz sperrte daraufhin rund 900 Millionen Dollar vorsorglich und übergab 2005 Taiwan umfangreiche Unterlagen zu den betreffenden Bankkonten. 2007 flossen im Einverständnis mit den Kontoinhabern 34 Millionen Dollar an Taiwan zurück.

Ende 2019 ordnete die letzte Instanz in Taiwan die Konfiszierung der Fregattengelder an und machte damit den Weg zur Herausgabe der rund 266 Millionen Dollar frei. Für den Rest der gesperrten Gelder liess sich kein ausreichender Zusammenhang mit Korruption nachweisen. Die Sperrung wurde deshalb aufgehoben, wie das Bundesamt weiter mitteilte.

Korruption und Geldwäscherei

Die Fregatten-Affäre gilt als einer der grössten Korruptionsskandale in der französischen Geschichte. Dabei geht es um Schmiergelder und Geldwäscherei im Zusammenhang mit dem Verkauf von sechs französischen Kriegsschiffen der Firma Thomson (später Thales) an Taiwan.

Die sechs Fregatten kosteten 2.5 Milliarden Dollar, davon sollen 520 Millionen Dollar als Schmiergeld zurückgeflossen sein. Die Schweiz hatte im Verlauf der Ermittlungen seit 2004 Konten des Geschäftevermittlers Andrew Wang gesperrt.

Wang und sieben Personen aus seinem Umkreis wurden Ende September 2006 in Taiwan wegen Korruption angeklagt. Wang starb 2015 in London. Er hatte als Vermittler für einen glatten Geschäftsverlauf gesorgt, obwohl Thales sich eigentlich verpflichtet hatte, keine Mittelsmänner einzuschalten. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Erst Präsident, dann im Knast
1 / 24
Erst Präsident, dann im Knast
Park Geun Hye (*1952), Südkorea, Präsidentin von 2013 bis 2017. Park wurde am 6. April 2018 wegen Korruption und Machtmissbrauchs zu 24 Jahren Haft verurteilt. Sie war im Dezember 2016 vom Parlament abgesetzt worden. Das Verfassungsgericht bestätigte die Amtsenthebung im März 2017.
quelle: epa/kyodonews pool / song kyung-seok / pool
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die glücklichsten Menschen leben in Finnland
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Neruda
04.02.2021 14:24registriert September 2016
Oh, darf das der Bundesrat? Hat der Chef in Peking dem denn zugestimmt? Sonst wird ja auch immer auf die Chinesen gehört.
2112
Melden
Zum Kommentar
4
Finma genehmigt ZKB-Notfallplan – Postfinance muss noch liefern

Die Finanzmarktaufsicht Finma hat die Notfall- und Stabilisierungspläne von inlandorientierten systemrelevanten Banken unter die Lupe genommen. Erstmals bewertete sie dabei den Notfallplan der Zürcher Kantonalbank (ZKB) als umsetzbar, jenen der Postfinance hingegen nach wie vor nicht.

Zur Story