Noch 134 Jahre soll es dauern, bis die globale Kluft der Geschlechter geschlossen ist.
Frauen und Männer werden weltweit erst 2158 gleichgestellt sein – insofern wir so weiterfahren wie bisher. Dies prognostiziert der «Global Gender Gap Report 2024» des Weltwirtschaftsforums (WEF).
Weltweit hat sich bei der Geschlechter-Gleichstellung innerhalb eines Jahres nur wenig getan. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Graben um gerade mal 0,1 Prozentpunkte geschlossen.
Der «Global Gender Gap Report» ist ein jährlicher Index zur Messung der Gleichstellung der Geschlechter. Er vergleicht geschlechtsspezifische Unterschiede in den Bereichen: wirtschaftliche und politische Teilhabe, Bildung und Gesundheit.
Doch die Zeichen für eine kleine Verbesserung stehen 2023 gut. Denn in diesem Jahr geht fast die Hälfte der Weltbevölkerung wählen. Der Graben kann durch eine Zunahme an Frauen in der Politik geschmälert werden.
Dass ein Wandel in der Politik stattfindet, zeigte sich Anfang des Monats in Mexiko: Claudia Sheinbaum ist als erste Frau zur Präsidentin gewählt worden. Während des Wahlkampfes versprach Sheinbaum, die Ausgaben für den Schutz von Frauen zu erhöhen. Die patriarchale Gewalt ist in Mexiko ein grosses Problem, die Femizidrate extrem hoch. Im selben Monat ist in Island Halla Tomasdottir als Präsidentin gewählt worden, die sich für Frauen im Finanzsektor starkmacht.
Und das ist nicht der einzige Erfolg des Landes in Sachen Gleichstellung.
Das skandinavische Land ist als Land mit der grössten Gleichstellung der Geschlechter gekürt worden – 15 Jahre in Folge. Island hat den Geschlechtergraben um 93,5 Prozent geschlossen.
An der Spitze befinden sich zwei weitere nordische Länder aus Europa: Finnland und Norwegen.
Verbessert hat sich auch die Schweiz. Die einen Platz erklimmt – und neu Platz 20 einnimmt. Einen Fortschritt erzielt hat die Schweiz in den Bereichen: Bildung, wirtschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit. Vor allem in der Bildung hat die Schweiz die Lücke um 99,2 Prozent geschlossen. Eine Verbesserung verzeichnet die Schweiz bei der politischen Teilhabe auf.
Den letzten Platz der Rangliste nimmt der Sudan ein.
Die meisten der 10 Länder mit der grössten Geschlechtergleichheit befinden sich in Europa, wobei Irland und Spanien in diesem Jahr wieder in die Top 10 aufgestiegen sind. In Europa ist der Graben zu 75 Prozent geschlossen, in Nordamerika zu 74,8 Prozent.
Lateinamerika hat mit einem Ergebnis von 74,2 Prozent von allen Regionen seit Einführung des Index den grössten Fortschritt erlebt. Ostasien und der Pazifikraum liegen mit 69,2 Prozent knapp vor Zentralasien. In Afrika südlich der Sahara liegt der Wert bei 68,4 Prozent und in Südasien bei 63,7 Prozent. Der Nahe Osten und Nordafrika belegen mit 61,7 Prozent den letzten Platz.
Dass man im Jahr 2024 es nicht schafft oder schaffen will, Gleichberechtigung nicht nur in eine Richtung zu wollen oder zu erkennen, lässt mich ratlos zurück.