Während zwei Legislaturen hat die Luzerner Exekutive ohne die SP regiert, jetzt ist sie zurück: Im zweiten Wahlgang vom Sonntag schaffte SP-Kandidatin Ylfete Fanaj den Sprung in die Kantonsregierung. Ebenso Armin Hartmann, der zum Nachfolger des abtretenden SVP-Regierungsrats Paul Winiker gewählt wurde.
Somit ist die fünfköpfige Luzerner Regierung wieder komplett. Bereits im ersten Wahlgang vom 2. April gewählt worden waren Fabian Peter (FDP/bisher), Reto Wyss (Mitte/bisher) und Michaela Tschuor (Mitte/neu).
Mit Tschuors und Fanajs Wahl wird die Luzerner Regierung nicht nur linker, sondern auch deutlich weiblicher: Die vergangenen acht Jahre regierte ein rein bürgerliches Männergremium den Kanton Luzern.
Mühelos gelang es am Sonntag Armin Hartmann, den SVP-Sitz in der Regierung zu verteidigen. Er erzielte mit 51'078 Stimmen das beste Resultat der fünf Kandidierenden. Es sei ein «wunderbares Gefühl» gewählt zu werden - für ihn, für seine Partei, sagte er nach der Wahl. Sein Wahlerfolg führte er auf seine «Kompetenz und Erfahrung» zurück.
Hartmann ist 45 Jahre alt und wohnt in Schlierbach. Er sitzt seit 2007 im Kantonsrat und amtete bis 2019 als Gemeindeammann seiner Wohngemeinde. Kernkompetenz des Ökonomen und Beraters sind Finanzfragen.
Am zweitmeisten Stimmen holte SP-Kandidatin Ylfete Fanaj. Sie erhielt 45'053 Stimmen. Claudia Huser (GLP) landete mit 39'674 Stimmen auf dem dritten Platz und verpasste somit den Einzug in die Luzerner Kantonsregierung. Weiter erzielte Chiara Peyer (Junge Grüne) 22'367 Stimmen und der Parteilose Juergen Peter 3873 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei 33.7 Prozent.
Sie sei gerührt und stolz, sagte die neue gewählte SP-Regierungsrätin Ylfete Fanaj am Sonntag. Sie freue sich «immens» für den Kanton Luzern. Ihre Wahl sei ein Sieg für die SP und für die Frauen.
Fanaj erbt nun den Sitz des des zurückgetretenen Marcel Schwerzmann. Der Parteilose hatte - zum Leidwesen der etablierten Parteien - seit 2007 den Proporz im Regierungsrat gestört. Die 40-jährige wurde im heutigen Kosovo geboren und ist die zweite SP-Frau in der Luzerner Exekutive. Vor acht Jahren hatte die SP ihren traditionellen Sitz in der Luzerner Kantonsregierung verloren. 2019 bestätigten die Stimmberechtigten die bürgerliche Männerregierung.
Ylfete Fanaj durfte im zweiten Wahlgang auf die Unterstützung von den Grünen zählen, deren Kandidatin Christa Wenger sich nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hatte, und – aus Konkordanzgründen – auf jene der Mitte-Partei. (sda)