Wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet, haben die Jungsozialisten vergangene Woche einen Brief an den SRG-Generaldirektor Roger de Weck abgeschickt, in dem sie die Geschlechterverhältnisse in den Politsendungen kritisieren. Sie forderten de Weck zu Massnahmen auf, dass «Politik nicht mehr länger als Männerdomäne wahrgenommen wird».
Die Jungpartei hat die beiden Politsendungen «Arena» (SRF) und «Infrarouge» (RTS) unter die Lupe genommen. Insgesamt kamen in den letzten 20 Arena-Sendungen 55 Männer und 22 Frauen zu Wort. Bei der welschen Sendung «Infrarouge» diskutierten 118 Männer und 30 Frauen in der Runde. Bei der CVP, GLP, SVP und den Grünen kamen nur Männer zu Wort, einzig die FDP und SP schickten Frauen.
JUSO-Vizepräsidentin Ursula Näf sagte gegenüber watson, die Arena sei für sie «vor allem eine Männershow». Das SRG müsse als öffentlich-rechtliches Medium eine Vorbildrolle einnehmen und dafür sorgen, dass die Politik nicht mehr nur als «Männerdomäne» angeschaut wird. (pma)
Die SRG reagierte bisher noch nicht auf den von der JUSO verfassten Brief. Mitte Juli 2014 gab die SRG jedoch in ihrem Magazin «srg insider» bekannt, dass sie den Frauenanteil im Kader auf 30 Prozent erhöhen will.
Marianne Gilgen, Redaktionsleiterin der «Arena», bezeichnete ihre Sendung als «Spiegel der Politlandschaft». Ein weiterer Grund sei ihrer Ansicht nach zudem, dass die Frauen «bescheiden» seien und Anfragen eher an männliche Kollegen weiterleiten würden. Sie wies jedoch darauf hin, dass die Frage der Frauenvertretung «quasi wöchentlich» ein Thema in der Redaktion sei.
Ähnlich argumentierte «Club»-Redaktionsleiterin Karin Frei: «Frauen sind deshalb bei Anfragen generell zurückhaltender und trauen sich weniger zu, bzw. wollen sie nichts Falsches sagen. Nicht selten geschieht es, dass mir eine Frau sagt: ‹Hmmm … da müsst ich mich erst noch mehr einlesen›. […] Der Mann in derselben Situation sagt: ‹Ist zwar nicht 100% mein Thema, aber doch, doch, da kann ich schon was dazu sagen.›» (pma)