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Alain Berset setzt Ziele für weniger Zucker in Joghurts und Müesli

Aus für die Zuckersteuer: Nach dem Ständerat hat sich auch der Nationalrat gegen eine Zuckersteuer ausgesprochen. (Symbolbild)
Weisser Zucker ist ungesund – Schweizer Unternehmen sollen den Anteil in gewissen Lebensmitteln senken.Bild: APA/APA

Alain Berset sagt dem Zucker den Kampf an

27.08.2019, 17:08
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Der Zuckergehalt in Joghurts und Frühstückscerealien soll weiter sinken. Bundesrat Alain Berset hat mit Schweizer Lebensmittelproduzenten und Detailhändlern neue Ziele vereinbart. Auch das Salz im Brot soll reduziert werden.

Weniger Zucker in Joghurts und in Frühstücksflocken: Schweizer Unternehmen haben mit dem Bund neue Ziele vereinbart. (Symbolbild)
Der Zuckergehalt in Joghurts und Frühstückscerealien soll sinken.Bild: KEYSTONE

14 Unternehmen haben die Fortsetzung der «Erklärung von Mailand» unterzeichnet, wie das Innendepartement (EDI) am Dienstag mitteilte. Bis 2024 soll der Zuckergehalt in Joghurts nochmals um 10 Prozent sinken, jener in Frühstückscerealien um 15 Prozent. Beim Salz stehen die Ziele noch nicht fest.

Gesundheitsminister Alain Berset zeigte sich vor den Medien zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Bemühungen. Die Ziele seien erreicht, ja sogar übertroffen worden. Nun habe die Branche mit dem Bund neue vereinbart. Es handle sich um ein sehr schweizerisches Vorgehen, stellte Berset fest.

Bundesrat Alain Berset aeussert sich an einer Medienkonferenz zur Botschaft zur Aenderung des Bundesgesetzes ueber die Krankenversicherung, am Mittwoch, 21. August 2019, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schne ...
Alain Berset setzt den Schweizer Lebensmittelproduzenten neue Ziele.Bild: KEYSTONE

Keine Bevormundung

Die Konsumentinnen und Konsumenten würden nicht bevormundet, betonte Berset. Nichts werde verboten. Jedem sei freigestellt, Zucker zu essen. Mit der Senkung des Zuckergehalts in Joghurts und Cerealien werde aber sichergestellt, dass Produkte, die als gesund gälten, nicht viel zu stark gezuckert seien.

Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen bezeichnete die neuen Ziele als ehrgeizig. Konsumentinnen und Konsumenten schmeckten schon kleinste Veränderungen in der Rezeptur, gab er zu bedenken. Daher brauche es ein schrittweises Vorgehen.

Fabrice Zumbrunnen, CEO Migros an der Bilanzmedienkonferenz in Zuerich am Dienstag, 27. Maerz 2018. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bezeichnet die Ziele vom Bundesrat als sehr ehrgeizig: Fabrice Zumbrunnen.Bild: KEYSTONE

Bisherige Ziele erreicht

Mit der «Erklärung von Mailand» hatten sich 2015 mehrere Lebensmittelproduzenten und Detailhändler freiwillig verpflichtet, den Zuckerzusatz in Joghurts und Frühstückscerealien zu reduzieren. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hat seither drei Erhebungen durchgeführt, die letzte im Jahr 2018.

Gemäss den Ergebnissen wurden die vereinbarten Ziele erreicht. Den Joghurts aller Unternehmen wurde im Durchschnitt 8.8 Gramm Zucker pro 100 Gramm zugesetzt. Das sind 3.5 Prozent weniger als 2016. Die Joghurts jener Unternehmen, die von Beginn an bei der «Erklärung von Mailand» dabei waren, enthielten 4.3 Prozent weniger Zucker.

Immer noch zu süss

Bei den Frühstücksmüesli sank der Anteil an zugesetztem Zucker seit der ersten Erhebung um 13 Prozent. Er belief sich über alle Firmen hinweg auf 15 Gramm pro 100 Gramm. Die Cerealien jener Unternehmen, die von Beginn weg bei der «Erklärung von Mailand» dabei waren, enthielten bei der jüngsten Erhebung rund 16 Prozent weniger Zucker.

Müesli
Das EDI hält den Zuckergehalt bei Frühstücksmüesli noch immer für zu hoch.

Trotz dieser Fortschritte sei der Zuckergehalt immer noch beträchtlich, schreibt das EDI. Die Vertragspartner hätten deshalb nun neue Ziele festgelegt. Das EDI behält sich das Recht vor, Unternehmen aus der Erklärung auszuschliessen, wenn ihre Reduktionsbemühungen zu gering sind.

Diese Ausschlussmöglichkeit begrüsst die Stiftung Konsumentenschutz, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Allerdings würden griffige Sanktionen sowie ein Druckmittel fehlen, um die Firmen, welche sich nicht beteiligen, zum Mitmachen zu bewegen. Der Konsumentenschutz kritisiert zudem, dass Süssgetränke weiter unangetastet bleiben. Diese sei gerade für Jugendliche eine Quelle für einen problematisch hohen Zuckerkonsum.

Weniger Salz im Brot

Die Branche will den Zuckergehalt in weiteren Lebensmitteln senken. Zudem soll auch der Salzgehalt in gewissen Lebensmitteln reduziert werden. Im Visier sind hier Brot und Saucen, wie Berset sagte. Die Ziele für die neuen Gruppen von Lebensmitteln sollen bis spätestens Ende 2020 festgelegt werden. Für 2020 ist die nächste Zwischenbilanz geplant.

Zwar seien beim Brot schon früher Bemühungen unternommen worden, sagte Berset. Nun sei es aber Zeit, das Thema wieder aufzugreifen. Der Gesundheitsminister erinnerte an die Krankheiten, die als Folge von zu viel Zucker oder zu viel Salz auftreten können. Mit 110 Gramm Zucker pro Tag konsumiert die Schweizer Bevölkerung aktuell rund doppelt so viel Zucker wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt.

Die «Erklärung von Mailand» unterzeichnet haben die Firmen Aldi Suisse, bio-familia, Bossy Céréales, Coop, Cremo, Danone, Emmi Schweiz, Kellogg Schweiz, Lidl Schweiz, Migros, Mokerei Lanz, Nestlé Suisse, Schweizerische Schälmühle E. Zwicky und Wander. (mim/sda)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alju
27.08.2019 17:59registriert März 2014
Ich glaube, vielen ist gar nicht bewusst, wo überhaupt wieviel Zucker drinsteckt.

Es wäre schon ein grosser Schritt, wenn der Kristallzucker-Anteil in Prozent angegeben werden müsste. (Wie in der Bildstrecke in diesem Artikel)
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legalizeit
27.08.2019 18:10registriert November 2015
Ersetzt wird der dann durch Süssungsmittel oder wie schauts aus?
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tipsi
27.08.2019 22:27registriert Dezember 2015
Doppelt soviel Zucker wie die WHO empfiehlt find ich eine ungeschickte Formulierung. Wir brauchen keinen Kristallzucker, die Empfehlung der WHO meint wohl eher wir sollten nicht mehr als zb 50g pro Tag konsumieren und nicht wir sollten mindestens 50g konsumieren. Auch die Zuckerangabe in Prozent vom täglichen Bedarg auf den Produkten ist irreführend da gar kein Bedarf besteht.
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