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Mobilität

Twiliner bietet Nachtbus von Zürich nach Barcelona und Amsterdam an

Ein Nachtreisebus Twiliner neben einem Flixbus, am Busbahnhof Zuerich, am Dienstag, 2. Dezember 2025 in Zuerich. Das Zuercher Jungunternehmen Twiliner.nimmt den Betrieb auf und bietet auf zwei Strecke ...
Das Zürcher Start-up Twiliner startet eine eigene Nachtbus-Linie nach Barcelona und Amsterdam.Bild: keystone

Frontalangriff auf Flixbus: Zürcher Start-up bietet luxuriösen Nachtbus nach Barcelona an

02.12.2025, 15:3202.12.2025, 15:32

Mit dem Bus über Nacht in europäische Städte reisen – aufrecht sitzend war das bisher meist wenig komfortabel. Das Zürcher Start-up Twiliner bringt nun einen Nachtbus auf die Strasse, der so bequem sein soll wie ein Business-Class-Flug – nur klimafreundlicher. Mitgründer Luca Bortolani sagt zur Lancierung am Dienstag:

«Der Bus ist ein fantastisches Reisemittel, doch seit dem Aufkommen der Billigflieger ist er etwas ‹untergegangen›»
Luca Bortolani, Mitgründer und Unternehmenschef

Nachdem ein Busunternehmen nach dem anderen Bankrott gegangen sei, habe Flixbus alles unter seine Fittiche genommen. «Wichtig ist dort der tiefe Preis und darunter leidet die Qualität», sagt Bortolani. Diese Marktlücke wolle Twiliner schliessen.

Liege per Knopfdruck

Bei Twiliner lassen sich die Sitze per Knopfdruck in ein flaches Bett verwandeln – eine Neuheit in Europa. Sie wurden gemeinsam mit dem Flugzeugsitzhersteller Airline Services Interiors entwickelt.

Luca Bortolani, CEO und Mitgruender Twiliner, rechts, und Delaia Tschannen, Head of Marketing Twiliner, links, demonstrieren waehrend einer Medienfahrt die Schlafposition der Sitze im Nachtreisebus Tw ...
Die Sitze lassen sich per Knopfdruck in eine Liege verwandeln.Bild: keystone

Der Business Class nachempfunden sollen die Busse den gleichen Komfort bieten wie auf einem Flug. Ein eigenes integriertes Rückhaltesystem aus Zweipunktgurt und Beinsack sorgt zudem für die nötige Sicherheit. Die Busse werden vom luxemburgischen Busunternehmen Emile Weber und der belgischen Busfirma Stafcars zur Verfügung gestellt.

Mehr Platz und Komfort

Pro Bus mitreisen können bloss 21 Passagiere. Damit haben sie mehr Platz zur Verfügung, als in anderen Reisebussen, in denen sich bis zu 80 Personen eng aneinanderreihen.

Medienschaffende testen waehrend einer Medienfahrt die verschiedenen Position der Sitze im Nachtreisebus Twiliner, am Dienstag, 2. Dezember 2025 in Zuerich. Das Zuercher Jungunternehmen Twiliner nimmt ...
Die Busse bieten Platz für 21 Passagiere.Bild: keystone

An Board gibt es kostenloses Wlan, im Unterdeck eine Snackbar, Toiletten sowie eine separate Umkleidekabine. Auf einen Boardservice oder Mahlzeiten wie im Flugzeug wird allerdings verzichtet.

Twiliner sieht darin ein neues Segment im Fernverkehr. «Flixbuskunden werden bei Flixbus bleiben», sagt Bortolani, "das ist nicht unsere Konkurrenz. Man wolle eher die Leute abholen, die weniger fliegen wollten, zum Beispiel Geschäftsreisende, oder Leute, die eine flexiblere Möglichkeit als den Zug suchten.

«Grosse Schweizer Firmen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, sowie Universitäten sind sehr interessiert. Das Fliegen für Geschäftsreisen macht 70 bis 80 Prozent ihres CO2-Ausstosses aus», sagt Bortolani. Ob sie das Angebot dann aber wirklich nutzten, werde sich zeigen, auch weil der Bus mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Flugzeug.

So umweltfreundlich wie der Nachtzug

Im Vergleich zum Fliegen verursachen die Fahrten laut Twiliner bis zu 91 Prozent weniger CO2e-Emissionen. Gefahren werde mehrheitlich mit HVO-Diesel, das heisst, verarbeitetem Altöl aus Restaurantbetrieben wie McDonalds-Friteusenöl, sagt Bortolani. «Damit sind wir gleich nachhaltig wie ein Zug», sagt er, wobei der CO2-Ausstoss einer Fahrt pro Passagierkilometer verglichen wird.

Weil das Tanken in Amsterdam oder Barcelona noch nicht geklärt ist, fährt man mit einem Gemisch. «Mit normalem Diesel ist Twiliner aber immer noch so nachhaltig wie ein Nachtzug», sagt Bortolani.

Barcelona und Amsterdam als Zielorte

Ab Dezember hat das Start-up drei Busse. Einer davon fährt von Zürich über Basel, Luxemburg, Brüssel, Rotterdam nach Amsterdam. Der zweite von Zürich über Bern, Girona nach Barcelona.

Barcelona sei bereits gut gebucht, vor allem von Passagieren, die über die Festtage nach Hause fahren, sagt Bortolani. Auch der dritte Bus, der von Firmen oder für private Anlässe gemietet werden kann, ist gefragt. «Vor allem von Firmen, aber auch ein Fussballteam hat schon angefragt oder ein Reisebüro für Veloreisen nach Girona», sagt Bortolani.

Teurer als Billigflieger

epa11858405 An easyJet plane lands at London Luton Airport in Luton, Britain, 28 January 2025. Britain's Chancellor of the Exchequer, Rachel Reeves, is expected to support airport expansion at Lu ...
Mit dem Flieger ist es immer noch am günstigsten.Bild: keystone

Ein Ticket kostet bei Twiliner zwischen 150 und 250 Franken für eine Fahrt, die Preise werden dynamisch gestaltet. «Wir versuchen so günstig wie möglich zu sein, aber wir haben gewisse Kosten. Im Moment können wir diese auch noch nicht ganz decken», sagt Bortolani.

Deshalb wolle man schnell wachsen. «Unser Ziel ist, dass bis Anfang 2027 noch fünf weitere Busse dazukommen», so Bortolani. Zudem wolle man innerhalb der nächsten drei Jahre das Streckennetz auf 30 Destinationen ausbauen. (leo/sda/awp)

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
02.12.2025 15:52registriert April 2016
Das Kontept funktioniert in Peru wunderbar, es ist viel angenehmer nachts 8-10h schlafend im Bett (Zug oder Bus) zu reisen als tagsüber 5-6h an Flughäfen und im Flugzeug zu verbringen.
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Ahura
02.12.2025 15:44registriert Februar 2024
Nachtbusse wie sie in u.a. in Japan anzutreffen sind. Eigentlich eine gute Idee, solange nicht am Personal und damit an der Sicherheit gespart wird.
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WatsonLeser
02.12.2025 16:08registriert November 2014
Auf der Strasse gleich effizient wie auf der Schiene? Na wenn der Chef der Betreiberfirma das sagt, stimmt das ganz bestimmt, wink wink
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