Die Ermahnung zur politischen Enthaltsamkeit der offiziellen Kirche kam aus Chur. Anders als die Bischofskonferenz und zahlreiche Pfarreien lehnte es das Bistum Chur dezidiert ab, für ein Ja zur Konzernverantwortungsinitiative zu weibeln. Das Anliegen scheiterte im November am Ständemehr.
Beim Thema «Ehe für alle» nimmt das Bistum Chur jetzt eine andere Haltung ein. In einem E-Mail empfiehlt es allen Priestern, Diakonen und kirchlichen Mitarbeitern, sich für das Referendum gegen die Vorlage zu engagieren. Beigefügt ist ein Link, mit dem Unterschriftenbögen heruntergeladen und dann unterschrieben werden können. Das Eidgenössische Parlament hat in der Wintersession das Gesetz zur Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare verabschiedet. Unter anderem erlaubt es lesbischen Paaren Zugang zur Samenspende.
Ein Komitee, primär bestehend aus Politikern der Eidgenössisch-Demokratischen Union und der SVP, will das Volk befragen. Mit von der Partie ist auch der Tessiner Nationalrat Marco Romano von «Die Mitte». Die Gegner haben bis zum 10. April Zeit, die nötigen 50'000 Unterschriften zu sammeln. Zusätzlich unterstützt die EVP das Referendum mit dem eigenen Komitee. Jetzt erhalten die «Ehe-für-alle»-Bekämpfer für ihr irdisches Anliegen quasi himmlischen Support aus Chur.
Doch weshalb ruft ausgerechnet jenes Bistum zur aktiven Bekämpfung eines Gesetzes auf, das kirchliche Einmischung in die Tagespolitik sonst ablehnt? Das Bistum Chur habe immer die Sichtweise des Zweiten Vatikanischen Konzils vertreten, wonach die Hirten die Gläubigen nicht bevormunden dürften in tagespolitischen Fragen, «deren Beantwortung aus christlicher Sicht einen legitimen Pluralismus von Meinungen und Ansichten erlauben».
Die Hierarchie der Kirche solle also zu Themen Stellung beziehen, bei denen es um den Kerngehalt des Glaubens gehe, die einen solchen Pluralismus nicht zuliessen. «Das Sakrament der Ehe sowie das Recht der Kinder auf Vater und Mutter gehören zum Kerngehalt des Glaubens», sagt Giuseppe Gracia, Mediensprecher des Bistums. Ein anderes Beispiel für ein solches Thema wäre die Abtreibung. Kurzum: Die Kirche als Organisation soll sich nur zu Themen äussern, welche ganz direkt mit dem Glauben zusammenhängen.
Bei der Konzernverantwortungsinitiative sprach sich das Bistum Chur gegen einen Positionsbezug aus - weil Christen sowohl die Initiative als auch den Gegenvorschlag für den richtigen Weg halten können, um das Ziel zu erreichen: die Bewahrung der Schöpfung und den gerechten Einsatz wirtschaftlicher Güter.
Bistumssprecher Gracia betont, nicht nur das Bistum Chur, sondern die ganze Bischofskonferenz lehne die «Ehe für alle» ab. Diese hat Anfang Dezember ihre Position ausführlich dargelegt. Die Bischöfe hegen vor allem Bedenken wegen des Zugangs zur Fortpflanzungsmedizin, die sie generell ablehnen. Es habe niemand ein Recht auf ein Kind. Und sie befürchten, dass der Weg für die Leihmutterschaft geebnet wird.
Jan Müller ist Vorstandsmitglied des nationalen Komitees «Ehe für alle». Die ablehnende Haltung der Bischöfe überrascht ihn nicht. Dass das «erzkonservative» Bistum Chur seine Mitarbeiter überdies aktiv aufforderte, das Referendum zu unterschreiben, bedauert er. Und:
In der Tat plädiert etwa die Evangelisch-reformierte Kirche für ein Ja – inklusive kirchlicher Trauung. (aargauerzeitung.ch)
Nein wir mischen uns nicht ins Tagesgeschäft ein.
"homosexualität" - Ganze drei nennungen in der Biebel...
Wir müssen kämpfen, es gehört zum Kerngehalt des Glaubens!
Liebe Kirche entweder ihr fängt mal damit an die Bibel zu lesen oder höhrt auf zu reden, alles andere ist sicherlich falsch.