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Neue Notunterkunft für Asylsuchende im Kanton Genf

Neue Notunterkunft für Asylsuchende im Kanton Genf

12.01.2024, 21:33
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In Thonex im Kanton Genf wird in unterirdischen Zivilschutzräumen ab nächster Woche eine Notunterkunft für Asylsuchende eingerichtet. Das Zentrum wird vom Staatssekretariat für Migration (SEM) verwaltet. Es hat eine Kapazität von bis zu 100 Personen.

Vue d'une chambre de l'abri de protection civile cantonal qui servira pour l'accueil d'urgence temporaire de requerants d'asile pour pallier au manque de place dans les centre ...
So sieht es in der Notunterkunft aus.Bild: keystone

Im vergangenen Jahr hatte das Bundesparlament den Bau von «Containerdörfern» zur Bewältigung des Zustroms von Asylsuchenden abgelehnt und das SEM aufgefordert, insbesondere mit den Kantonen nach Lösungen zu suchen, die auf bestehenden Strukturen, insbesondere Zivilschutzunterkünften, aufbauen, sagte SEM-Sprecherin Anne Césard am Freitag.

Der Kanton Genf schlug das unterirdische Zivilschutzraum Pont-Bochet in Thônex vor, einer Gemeinde mit rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Grundsätzlich soll die Unterkunft nur alleinstehende erwachsene Männer aufnehmen und nur im Bedarfsfall genutzt werden, wenn die regulären föderalen Strukturen nicht mehr ausreichen. Es werden keine Familien oder Minderjährige untergebracht.

Die Notunterkunft in Thônex ist nicht für längere Aufenthalte vorgesehen. Die Asylsuchenden werden im Durchschnitt drei bis vier Wochen dort verbringen, bis die nächsten Schritte ihres Verfahrens in Boudry NE eingeleitet werden. In einem zweiten Schritt werden die Asylsuchenden auf die Kantone verteilt.

Die Personen in der Notunterkunft werden sich tagsüber frei bewegen können, wie dies auch in allen anderen Bundesasylzentren der Fall ist. Ihnen werden drei Mahlzeiten pro Tag angeboten und sie können an Aktivitäten wie Wandern, Gesellschaftsspielen, Schwimmbadbesuchen und verschiedenen Sportarten teilnehmen. Auch Französischunterricht wird erteilt.

«Nicht ideal»

Unterirdische Aufnahmeplätze seien nicht ideal, dessen sei sich das SEM bewusst, sagte Césard weiter. Das Wichtigste sei jedoch, allen Asylsuchenden ein Dach über dem Kopf und ein Bett bieten zu können, betonte die Sprecherin.

Im vergangenen Jahr hatte die Schweiz rund 30'000 Asylgesuche und 25'000 «Status S», hauptsächlich Ukrainer, bearbeitet. Das SEM rechnet für 2024 mit ähnlichen Zahlen. Alles wird jedoch von der weltweiten geopolitischen Lage abhängen. (sda)

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