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SBB-Pannenzug Dosto sorgt wieder für Ärger

ARCHIVBILD ZUR MK BOMBARDIER ZUM FV-DOSTO, AM MITTWOCH, 06. NOVEMBER 2019 ---- Abfahrt des Fernverkehrs-Doppelstockzugs FV-Dosto im Zuercher Hauptbahnhof am Mittwoch, 1. Mai 2019. (KEYSTONE/Walter Bie ...
Abfahrt des Fernverkehrs-Doppelstockzugs FV-Dosto im Zürcher Hauptbahnhof am Mittwoch, 1. Mai 2019.Bild: KEYSTONE

SBB-Pannenzug sorgt wieder für Ärger – Zugbegleiter wollen nicht zu lange im Zug arbeiten

03.10.2021, 17:1503.10.2021, 17:33
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Immer wieder Aufregung um den sogenannten Pannen- oder Rüttelzug des Herstellers Bombardier: Der Dosto der SBB hatte einen schwierigen Start in der Schweiz.

Zuerst hatte Hersteller Bombardier mit der Lieferung Probleme, es kam zu erheblichen Verzögerungen. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2018 dann die technischen Störungen. Und immer wieder beschwerten sich Passagiere über die ruckartigen Bewegungen des Zugs, auch watson berichtete ausführlich.

Bereits 2019 beschwerte sich das Zugpersonal über das Arbeiten im Dosto. Jürg Hurni, Gewerkschaft des Verkehrspersonals sagte damals: «Die Knie unserer Mitarbeiter werden durch die Erschütterungen im Bombardier-Doppelstöcker arg in Mitleidenschaft gezogen.»

Das Problem des Zuges hält sich hartnäckig, obwohl Hersteller und SBB dagegen vorgegangen sind. Im Dosto ist eine sogenannte Wankkompensation eingebaut, die zu unvorhersehbaren und ruckartigen Bewegungen im Oberdeck führt. Anscheinend gleicht die Software die Bewegungen nicht ausreichend aus.

Arbeitszeit im Dosto soll auf zwei Stunden begrenzt werden

Die Zugbegleiter wehren sich nun gegen die mühsamen Arbeitsbedingungen. An der Delegiertenversammlung der Gewerkschaft des Zugpersonals (ZPV) vor zwei Wochen wurden gemäss Sonntagszeitung die Probleme in den neuen Zügen besprochen.

Das Personal verlangt nun Verbesserungen. Zentrale Forderung: Eine zeitliche Begrenzung des Einsatzes im Dosto. Ein Mitglied der Gewerkschaft sagt:

«Sechs bis acht Stunden am Stück in diesen Zügen sind eine zu hohe Belastung. Deshalb sollen die Kundenbegleiter nach zwei Stunden auf dem Dosto auf ein anderes Zugmodell wechseln, damit sie sich erholen können.»

Die SBB erklärten gegenüber der «Sonntagszeitung», dass noch keine offizielle Forderung zur Begrenzung der Einsatzzeit auf den Dosto-Zügen eingegangen sei. Aber man kenne die Probleme mit der Wankkomposition: «Diese funktioniert noch nicht störungsfrei. Die SBB und Alstom konnten bereits einige Verbesserungen erzielen und arbeiten weiterhin daran.»

Hersteller Alstom-Bombardier bestätigt, dass man gemeinsam mit den SBB an der Problembehebung arbeite. (jaw)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Karl33
03.10.2021 17:32registriert April 2015
Öffentliche Ausschreibungen: Werden immer anspruchsvoller, am Ende können nur noch wenige Firmen weltweit offerieren. Dafür gibts dann als Resultat Kostensteigerungen, Verzögerungen und endlose Mängellisten.
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Pointer
03.10.2021 20:57registriert August 2015
Hatte neulich auch das "Vergnügen", damit zu reisen. Ich würde es ja noch verstehen, dass man die Neigetechnik bei einem Doppelstockzug oben mehr spürt als bei einem einstöckigen Zug. Aber das Schwanken war schon heftig, zudem kommt noch Rütteln und Schütteln hinzu. Dagegen fährt der Neigezug ETR 610 selbst auf italienischen Schienen fast wie auf Wolken.
Dass Bombardier aber keine laufruhigen Züge baut, hätte man aber vorher gewusst. NINA und Lötschberger der BLS lassen grüssen.
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Jonaman
04.10.2021 06:14registriert Oktober 2017
"...dass man gemeinsam mit den SBB an der Problembehebung arbeite..." heisst soviel wie dass es die Firma einen Scheiss interessiert und beim nächsten Zug wohl einfach etwas anders macht.
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