Sie heisst SwissPass, ist knallrot und der erste Schritt der Schweizer Bundesbahnen in Richtung E-Ticketing: Jetzt will die SBB mit dem Verkauf der neuen Karte beginnen. Ab August kommt sie für jedes neue General- oder Halbtax-Abonnement.
Damit reisen wir bald alle rum: Der #SBB #SwissPass. @watson_news pic.twitter.com/jDy95yOsPm
— Rafaela Roth (@RafaEllaRoth) 10. März 2015
Die Grundidee von SwissPass ist, möglichst viele Mobilitätsdienstleistungen auf einer Karte zu vereinen. Auf einem integrierten Chip sind die gekauften Abos und Dienstleistungen gespeichert. Auf der Karte sind Name, Vorname und eine Kundennummer aufgedruckt. Zudem soll eine unpersönliche Identifikationsnummer darauf gespeichert werden.
Die Stiftung für Konsumentenschutz ist schon seit der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) die Karte vor einem Jahr angekündigt hat, in Alarmstimmung. Vor rund sechs Wochen forderte Geschäftsleiterin Sara Stalder eine Unterredung mit dem VöV. Ganz zufrieden ging sie nicht aus dem Gespräch: «Obwohl die jetzt angekündigte Karte keine Speicherfunktion besitzt, gehe ich stark davon aus, dass die SBB in Zukunft Reisebewegungen von Fahrgästen speichern und analysieren will», sagt sie.
Der Konsumentenschutz befürchtet, dass die SBB anhand der Daten Preis- und Angebotsanpassungen vornehmen könnte. «Die SBB hätte die Möglichkeit stark befahrene Strecken sehr genau auszuwerten und passgenau die Preise zu erhöhen», sagt Stalder: «Wir wollen aber keinen Basar beim ÖV.» Zudem müssten sich Fahrgäste dann wahrscheinlich auf ihre Reisebewegungen passende Angebotswerbung gefasst machen.
Damit reisst Stalders Kritik allerdings noch nicht ab: «Mit dem neuen SwissPass wird der Kontrollprozess für Kunden und Kontrolleure mühsamer», sagt sie. Jede Karte muss einzeln eingelesen werden. Nach Erfahrungen mit dem e-Ticket sei zudem unsicher, ob bei technischen Schwierigkeiten die Konsequenzen nicht auf die Fahrgäste abgewälzt würden.
Der Konsumentenschutz will auch das angedachte Opt-out-Verfahren nicht: Mit dem neuen SwissPass würde das GA oder Halbtax-Abo automatisch verlängert, wenn der Kunde nicht in Aktion tritt. «Die VöV haben uns aber versprochen, dass der Abonnementshalter frühzeitig angefragt würde, ob er mit der Verlängerung einverstanden ist», sagt Stalder. Wenn die Kunden zudem beim Abschluss des Abonnements zwischen der automatischen Verlängerung und einer befristeten Laufzeit wählen könnten, würde sich der Konsumentenschutz zufrieden geben.
VöV-Sprecher Roger Baumann beteuert derweil, dass die Karte, wie kommuniziert, keine weiteren Daten speichern soll. «Eine GPS-Ortung ist nicht vorgesehen», sagt er. Details will der VöV an einer für morgen Dienstag angekündigten Pressekonferenz kommunizieren.
Wenn diese Karte kommt erwarte ich von der SBB allerdings ziemlich zeitgleich eine App für das Smartphone, für Passbook und ähnliche Apps zum einlesen ab dem Smartphone. So wie es viele Fluggesellschaften haben.