Schweiz
Sport

Im Brügglifeld von Gummischrot im Gesicht getroffen: FCB-Fan klagt gegen die Aargauer Polizei

Bild
Bild: freshfocus
Unfreiwillig in der Schusslinie

Im Brügglifeld von Gummischrot im Gesicht getroffen: FCB-Fan klagt gegen die Aargauer Polizei

16.05.2014, 13:2716.05.2014, 15:54

Nach den Krawallen auf dem Brügglifeld zieht die Kantonspolizei Aargau eine positive Bilanz. Ruhe und Ordnung seien gewährleistet worden und Polizisten keine verletzt, schreibt die Kapo in einer Mitteilung. Die Situation sei entschärft worden – auch mittels Einsatz von Gummischrot.

Von diesem Gummischrot hat ein FCB-Fan nach eigenen Angaben Verletzungen davongetragen: «Als ich nach dem Spiel mit meinem Bruder im Heimsektor der Aarauer stand, wurde ich von Gummigeschossen an der Nase getroffen», erzählt R. H.*. Jetzt reicht er bei der Kantonspolizei Aargau eine Beschwerde ein und erstattet Anzeige. 

«Das ist unverhältnismässig»

«Eigentlich hatte ich Glück. Hätte mich das Projektil zwei Zentimeter weiter oben am Auge getroffen – ich möchte nicht wissen, was dann passiert wäre», sagt der 29-Jährige. Er schildert das Geschehen: «Wir wollten nicht aufs Feld stürmen. Also blieben wir auf der Tribüne», so H.

Dort, im oberen Drittel der Tribüne, sei es für ihn plötzlich unerwartet brenzlig geworden: Als sich zwei Fans am Feldrand in die Haare geraten seien, hätte die Polizei Gummigeschosse abgefeuert. «Wegen nur zwei Personen. Das ist doch unverhältnismässig», ärgert sich H. Die beiden Fans seien sogar noch durch den rund ein Meter hohen Zaun getrennt gewesen. 

Der Platzsturm der Basler Fans.Video: Youtube/whassup7410

«Taktische Details geben wir nicht bekannt»

Das Schrot habe auch die lose Gruppe «normaler Fans», so H., hinter den beiden Prüglern getroffen. «Wir haben keine Vorwarnung gehört», sagt der FCB-Fan. Das wäre eigentlich Vorschrift. Wie auch das Einhalten des Mindestabstands von 20 Metern. «Die Distanz zu uns war etwa 25 Meter. Diejenige zu den beiden prügelnden Fans aber bestimmt nicht genug gross», sagt H. 

Dazu, sowie zu den Richtlinien bei Gummischrot-Einsätzen nimmt die Kantonspolizei Aargau keine Stellung. Auf Anfrage sagt Mediensprecher Bernhard Graser: «Taktische Details geben wir nicht bekannt.»

Bild
Gif: watson

Gummischrot in der Kritik

Der Einsatz von Gummigeschossen stand in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik – besonders wieder seit vergangenem September, als eine junge Frau an der Tanz-dich-frei-Demonstration in Winterthur von einem Gummiprojektil am Auge getroffen wurde.

Mehrere Politiker wiesen anschliessend darauf hin, dass ein verhältnismässiger Einsatz von Gummischrot in Extremsituationen schwer bis gar nicht möglich sei. Die Jungen Grünen forderten ein Verbot

Der Zürcher Regierungsrat entgegnete, die Polizei sei auf Gummischrot angewiesen. Dieses erlaube einen Einsatz ohne direkte körperliche Konfrontation und verhindere so eine weitere Eskalation.

*Name der Redaktion bekannt

Die Polizei versucht die beiden Parteien voneinander zu trennen.
Die Polizei versucht die beiden Parteien voneinander zu trennen.Bild: KEYSTONE
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
13
Der neue Trainer sagt, wie die Schweiz spielen soll und wieso er nicht hier leben wird
Einen Tag nach der Vertragsauflösung von Nationaltrainerin Pia Sundhage hat der Schweizerische Fussballverband bereits einen Nachfolger präsentiert: Es ist der bisher wenig bekannte Rafel Navarro.
Rafel Navarro ist der neue Trainer des Schweizer Nationalteams der Frauen. Der 39-jährige Katalane kommt vom FC Barcelona, wo er die letzten sechs Jahre als Assistent tätig war und somit bereits mit den Nati-Stars Sydney Schertenleib und Ana-Maria Crnogorcevic zusammengearbeitet hat. Navarro unterschreibt einen Vertrag bis 2029.
Zur Story