Sport
Fussball

Schweizer Frauen-Nati hat neuen Trainer: Rafel Navarro kommt von Barça

Rafel Navarro, neuer Trainer der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft spricht wahrend der Pressekonferenz des Schweizerischen Fussballverbands zur Bekanntgabe des neuen Trainers der Schweizer Frauen-Na ...
Rafel Navarro stellte sich in einer Pressekonferenz vor.Bild: keystone

Der neue Trainer sagt, wie die Schweiz spielen soll und wieso er nicht hier leben wird

Einen Tag nach der Vertragsauflösung von Nationaltrainerin Pia Sundhage hat der Schweizerische Fussballverband bereits einen Nachfolger präsentiert: Es ist der bisher wenig bekannte Rafel Navarro.
04.11.2025, 15:0504.11.2025, 17:51

Rafel Navarro ist der neue Trainer des Schweizer Nationalteams der Frauen. Der 39-jährige Katalane kommt vom FC Barcelona, wo er die letzten sechs Jahre als Assistent tätig war und somit bereits mit den Nati-Stars Sydney Schertenleib und Ana-Maria Crnogorcevic zusammengearbeitet hat. Navarro unterschreibt einen Vertrag bis 2029.

Am Montag hatte der Schweizerische Fussballverband mitgeteilt, dass der Ende Jahr auslaufende Vertrag von Nationaltrainerin Pia Sundhage nicht verlängert und sofort aufgelöst wurde. Nun wurde bereits der Nachfolger bekannt gegeben. Auf einer Pressekonferenz stellte sich Navarro am heutigen Dienstagnachmittag vor.

Er habe der Schweiz sehr schnell zugesagt. Nach einem ersten kurzen Telefon mit Johan Djourou, dem sportlichen Koordinator des Frauen-Nationalteams, habe Navarro seinen Klub um Erlaubnis für Verhandlungen gegeben. Als dieser zugestimmt hatte, traf sich Navarro am vergangenen Freitag mit Djourou und Frauenfussball-Direktorin Marion Daube. «Das war der ganze Prozess», berichtete Navarro.

Über seine Spielphilosophie sagte er: «Ich will offensiv spielen lassen und den Ball haben.» Mit Blick auf seinen früheren Arbeitgeber fügte er an: «Ich weiss, dass ich nicht mehr in Barcelona bin, ich will nicht so spielen wie dort, aber ich will einige Dinge mitbringen. Ich will ein aggressives Team mit und ohne Ball, ich will hohes Pressing, einen Spielaufbau mit Kurzpassspiel.» Die Nati verfüge über die richtigen Spielerinnen und Goalies für diesen Stil. Auch in den Nachwuchsteams soll und will der Spanier Einfluss nehmen.

In die Schweiz ziehen werde Navarro aber nicht. Dies liegt auch daran, dass sein Staff nicht in Vollzeit angestellt und deshalb nicht immer in der Schweiz sein werde. «So macht es keinen Unterschied, ob ich hier oder in Spanien arbeite. Aber wenn nötig, werde ich jede Woche hierherkommen», erklärte Navarro.

Damit ist auch klar, dass sich an der Anstellungssituation der Assistentinnen und Assistenten nichts ändern würde. Pia Sundhage hatte klar gefordert, dass diese in Vollzeit angestellt würden. Frauenfussball-Direktorin Marion Daube erklärte aber auch, dass dies nicht der Grund für die Trennung war.

Rafel Navarro mit Peter Knäbel und Marion Daube
Der SFV-Präsident Peter Knäbel und Frauenfussballdirektorin Marion Daube flankieren den neuen Nationalcoach: Rafel Navarro.Bild: sfv

Daube zeigte sich sehr glücklich mit dem neuen Trainer: «Rafel bringt nicht nur grosses Fachwissen, sondern auch eine klare Leidenschaft für die Arbeit mit Spielerinnen und Trainerinnen mit. Seine Art, Menschen zu fördern und Teams zu formen, passt perfekt zu unserer Vision, den Schweizer Frauenfussball als Einheit wachsen zu lassen.» SFV-Präsident Peter Knäbel freute sich darüber, «einen Trainer mit grosser internationaler Erfahrung und einem klaren Verständnis für moderne Spielentwicklung und Innovation» gewonnen zu haben. Navarro habe klar zu verstehen gegeben, dass er «dem Schweizer Fussball in den nächsten Jahren neue, prägende und nachhaltige Inhalte geben wird».

Navarro selbst sieht grosses Potenzial in der Schweiz und erklärt: «Wir haben ein grossartiges Team mit sehr guten, erfahrenen Spielerinnen und grossen Talenten.» Aus diesen könne ein erfolgreiches Team hervorgehen. «Da will ich auch meine eigenen Ideen und Philosophie einbringen.» In einer kurzen Videobotschaft präsentierte er zudem schon seine ersten Schweizerdeutschkenntnisse, als er die Fans mit den Worten «Hopp Schwiiz» begrüsste.

Bereits in den letzten beiden Länderspielen des Jahres Ende November und Anfang Dezember wird Navarro das Team betreuen, bevor im Februar dann die Qualifikation für die WM 2027 mit den Gegnern Nordirland, Türkei und Malta beginnt.

Sundhage hatte die Nati im Januar 2024 übernommen, nach vielen erfolgreichen Freundschaftsspielen erfolgte in diesem Jahr mit der Nations League dann die Pflichtspielpremiere. Nach sechs Spielen resultierten aber nur zwei Punkte und der Abstieg aus Liga A, der auch für die WM-Qualifikation im nächsten Jahr schwerwiegende Konsequenzen hat. An der EM gelang Sundhage mit der Nati nicht nur der Einzug in den Viertelfinal, sondern auch, eine Euphorie im ganzen Land zu entfachen.

Dennoch blieb in der Folge lange unklar, ob Sundhage auch über 2025 hinaus Nationaltrainerin der Schweiz bleiben würde. Nun wurde der Vertrag der 65-jährigen Schwedin vorzeitig aufgelöst.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Rekordspielerinnen der Schweizer Nationalmannschaft
1 / 21
Die Rekordspielerinnen der Schweizer Nationalmannschaft

1972 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft der Frauen gegen Frankreich ihr erstes Spiel aus. Diese Akteurinnen liefen 70 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 28. Juli 2025]

quelle: keystone / salvatore di nolfi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Kröten-lecken» verbreitet sich auf Social Media – das steckt dahinter
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
87 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ninolino
04.11.2025 15:58registriert Juni 2019
Es scheint mir, Sundhage wurde warmgehalten als Lückenbüsserin, falls keine bessere Option gefunden worden wäre.
Kann man so machen, Respekt und Anstand geht aber anders.
996
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lusch
04.11.2025 15:28registriert Oktober 2017
Ich kann mir nicht helfen, aber das sieht mir sehr nach „erst neuen finden dann alte rauswerfen“ aus. Nicht gerade die Feine Englische Art!
767
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
04.11.2025 15:34registriert Oktober 2019
Ist doch irgendwie ein abgekartetes Spiel, welches hier gespielt wird.
7416
Melden
Zum Kommentar
87
Vallotto schiesst Wolfsburg spät zum Sieg – Xhemaili weiterhin in absoluter Topform
Nach der Nati-Pause zeigen die Schweizerinnen in den nationalen Meisterschaften starke Leistungen. Der Überblick über das Fussball-Wochenende der Frauen.
Seit ihrem Wechsel im Sommer von Hammarby nach Wolfsburg hat Smilla Vallotto bei den Wölfinnen noch keine grossen Stricke zerrissen. Gerade einmal 74 Minuten stand die Genferin in fünf Einsätzen für den VfL auf dem Feld, fehlte zwischenzeitlich krank.
Zur Story