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FCZ-Fan nach Fackelwurf in GC-Block verurteilt – Video überführte ihn

FCZ-Rowdy nach Fackelwurf auf GC-Fans verurteilt – Video überführte ihn

Das Bezirksgericht Zürich hat am Dienstag einen FCZ-Fan wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 17 Monaten verurteilt. Der 23-jährige Schweizer warf nach einem Fussballspiel im Oktober 2021 eine brennende Seenotfackel in Richtung gegnerischer Fans.
19.03.2024, 12:21
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Die Freiheitsstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt bei einer Probezeit von zwei Jahren. Der Verurteilte muss also nur ins Gefängnis, wenn er sich innerhalb der Probezeit erneut etwas zuschulden kommen lässt. Zusätzlich zur Freiheitsstrafe erhielt er eine Busse von 200 Franken und muss die Verfahrenskosten in der Höhe von mehr als 3000 Franken übernehmen.

Die Grasshopper Fans zuenden Pyros im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club und dem FC Zuerich im Letzigrund, am Samstag, 23. Oktober 2021 in Zuerich. (KEYSTONE/E ...
Am 23. Oktober 2021 kam es beim Züriderby zu massiven Ausschreitungen.Bild: KEYSTONE

Das Gericht beurteilte den Fackelwurf, wie von der Staatsanwaltschaft beantragt, als versuchte schwere Körperverletzung. Seenotfackeln können aufgrund ihrer eigentlichen Bestimmung nur schwer gelöscht werden und erreichen Temperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius. Sie können entsprechend schwere Verbrennung verursachen.

Der Beschuldigte sagte während der Verhandlung, er habe mit der Fackel niemanden verletzten wollen. Er bereue den Vorfall und habe mit der FCZ-Fanszene heute nicht mehr viel zu tun. Die Teilnahme am Platzsturm sowie den Fackelwurf hat er bereits während der Strafuntersuchung gestanden.

Videoaufnahmen zeigen den Fackelwurf

Sein Verteidiger verwies auf Videoaufnahmen, auf denen ersichtlich sein soll, dass die Fackel auf der Tartanbahn und nicht im gegnerischen Fansektor landete. Dort sei gar niemand gewesen, der hätte verletzt werden können. Der Beschuldigte sei deshalb vom Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung freizusprechen.

Das Gericht sah dies anders und spielte die entsprechenden Videoaufnahmen bei der Urteilseröffnung noch einmal kurz ab. Darauf ist zu sehen, wie der Beschuldigte mit Anlauf und voller Wucht die brennende Fackel in Richtung der GC-Fans warf. «Es hat ihn dabei offensichtlich nicht gekümmert, ob gegnerische Fans getroffen werden», sagte der Richter.

Der Vorfall geschah beim Stadtzürcher Fussballderby FC Zürich gegen GC Zürich am 23. Oktober 2021 im Stadion Letzigrund. Rund 60 FCZ-Anhänger stürmten nach Spielende auf den Platz und in Richtung des GCZ-Fansektors.

Die neue «Schande von Zürich»

Die Ausschreitungen im Anschluss an das Stadtzürcher Derby sorgten damals für Schlagzeilen, der «Blick» beispielsweise sprach von einer «Schande von Zürich 2.0». Dies in Anspielung auf schwere Ausschreitungen nach einem Spiel in Zürich im Jahr 2011, die als «Schande von Zürich» betitelt wurden.

Die Polizei konnte insgesamt 18 Personen ermitteln, die am Platzsturm beteiligt gewesen sein sollen, wie die Stadtpolizei Zürich rund ein Jahr nach dem Vorfall mitteilte. Die Disziplinarkommission der Swiss Football League hatte nach den Ausschreitungen verfügt, dass die Südkurve des FCZ für zwei Derby-Heimspiele gesperrt bleibt.

Das Urteil des Bezirksgerichts Zürich ist noch nicht rechtskräftig. Es kann ans Obergericht weitergezogen werden. (nih/sda)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ruapehu
19.03.2024 07:00registriert Mai 2018
300.- Busse, wohl Verfahrenskosten und nur eine bedingte Strafe.

Das ist doch keine Konsequenz dafür, mutwillig/leichtsinnig die schwere Verletzung von Kindern in Kauf genommen zu haben…
Hier sollte ein Exempel statuiert werden!
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Pontifax
19.03.2024 07:40registriert Mai 2021
Bedingt und dann auch nur 300 Fränkli Busse. Und nun setze man dem eine Parkbusse oder eine Busse für eine Geschwindigkeits"übertretung" von 10 km/h gegenüber. Sorry, aber in unserem Justizsystem grassiert der Irrsinn ( oder ist es eher Schwachsinn?) !
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So en Ueli
19.03.2024 11:04registriert Januar 2014
Er hat eine Fackel, die so heiss ist, dass sie dir die Haut vom Körper schmelzen kann, einfach so bei sich um sich geworfen. Wie verantwortungslos ist das? Mit diesem Verhalten geht man das Risiko ein, andere Menschen schwerst zu verletzen. Somit muss sein Verhalten hart bestraft werden.
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