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EM 2025: Spaniens Trainerin sorgt sich wegen der Schweizer Taktik

epa12232540 Spanish national team coach Montse Tome during the field inspection ahead of the UEFA Women's EURO 2025 Group B soccer match between Italy and Spain at the Wankdorf stadium in Bern, S ...
Montse Tomé will Spanien zum ersten EM-Titel führen. Bild: keystone

Sundhages Taktik macht Spaniens Trainerin Sorgen: «Damit haben wir Mühe»

Montse Tomé führt Spanien erstmals ungeschlagen in die K.o-Phase eines EM-Turniers. Der Schweiz zollt Spaniens Nationaltrainerin Respekt, insbesondere ihrer Arbeitskollegin Pia Sundhage.
12.07.2025, 17:5912.07.2025, 17:59
simon scheidegger / keystone-sda
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Montse Tomé sitzt am späten Freitagabend im Pressekonferenzraum des Wankdorfstadions. Die spanischen Medienschaffenden haben sich vor der Nationaltrainerin versammelt, sprechen über den dritten Sieg im dritten Spiel ihres Nationalteams an dieser Europameisterschaft.

Gegen Italien setzen sich die Weltmeisterinnen nach Startschwierigkeiten und Rückstand schliesslich doch souverän 3:1 durch und holen sich in der Gruppe B den ersten Rang, und damit das Ticket für ein Viertelfinalduell gegen die Schweiz.

In ihren ausführlichen Analysen, in denen die 43-Jährige detailliert erläutert, welche Gedanken für sie entscheidend gewesen seien, für dieses letzte Gruppenspiel gleich fünf Wechsel in der Startformation vorzunehmen, wirft sie irgendwann fast beiläufig ein, dass Spanien nun erstmals überhaupt eine Gruppenphase ohne Punktverlust überstanden hat.

Es ist eine Statistik, die angesichts der Dominanz, welche die spanische Auswahl in den letzten Jahren bei den Frauen entwickelt hat, fast nicht faktenbasiert zu sein scheint. Doch Tomé, die im September 2023 im Nachgang des Weltmeistertitels und des Skandals um den früheren Verbandspräsidenten Luis Rubiales in die Verantwortung des Frauen-Nationalteams gehoben wurde, hat ihre Fakten im Griff.

Spain's Esther Gonzalez celebrates after scoring her side's third goal during the Women's Euro 2025, group B, soccer match between Italy and Spain at Stadion Wankdorf in Bern, Switzerla ...
Bislang die beste EM-Torschützing: Esther Gonzalez.Bild: keystone

Tomé lobt Esther Gonzalez, die dank ihres vierten Treffers an diesem Turnier nun vor Alexia Putellas beste Torschützin ist. Mit ihrer Erfahrung, ihrer Torgefährlichkeit, aber auch ihrem Positionsspiel und ihrer Spielintelligenz und dem guten Gespür für eine Partie, ob sie nun abwartend spielen oder ins Pressing gehen soll, sei die 32-Jährige unglaublich wertvoll fürs Team. Auch wenn sie gegen Italien erstmals an dieser EM von der Bank kam. «Egal, ob wir fünf Spielerinnen auswechseln oder nicht – alle die reinkommen, kennen ihre Aufgaben. Also ändert nicht viel, egal, wer spielt. Das ist eine unserer Stärken.»

Fortschritte von Spiel zu Spiel

Irgendwann kommt sie dann doch noch, die Frage zur Schweiz. Je nach Blickwinkel könnte es beinahe als Akt der Höflichkeit angesehen werden, dass sich die Trainerin doch noch zum nächsten Gegner ihres Teams äussern soll. Denn dass die Spanierinnen in der Schweiz eine viel grössere Geschichte zu schreiben gedenken als diejenige der ungeschlagenen Gruppenphase, ist evident.

«La Roja» will Europas Fussballthron besteigen, zum ersten Mal überhaupt. «Es gibt vieles, was wir noch besser machen können», sagt Tomé. «Das Wichtigste ist, dass wir von Spiel zu Spiel Fortschritte machen.» Die in Asturien gross gewordene Trainerin, die in ihrer Aktivkarriere auch 46 Partien für den FC Barcelona absolviert hat, sagt, gerade in der Partie gegen Belgien habe vor allem defensiv nicht alles so geklappt, wie sie sich dies vorstellen würde.

Dass das Team von Pia Sundhage sich in extemis gegen Finnland in die Viertelfinals gespielt hat, ist Tomé freilich nicht entgangen, mehr als ein paar Videos habe sie von der Schweiz jedoch noch nicht gesehen. Apropos Sundhage: Die Schweizer Nationaltrainerin ist die erste Person, die von ihrer spanischen Berufskollegin erwähnt wird, wenn sie auf die Schweiz angesprochen wird.

Video: watson/lucas zollinger

Mühe mit der Fünferkette

«Pia war noch nicht da, als wir das letzte Mal gegen die Schweiz gespielt haben», sagt Tomé, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Die Spanierin weiss, wie viele Erfolge die Schwedin in ihrer langen Karriere als Coach gefeiert hat. Und sie weiss, dass Sundhage dieses Schweizer Team auch dank ihrer Spielphilosophie und Beharrlichkeit in die K.o-Phase geführt hat.

Switzerland's head coach Pia Sundhage looks on before the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Finland and Switzerland at the Stade de Geneve stadium in Geneva, Switzerland, o ...
Pia Sundhage hat den Respekt ihrer spanischen Gegnerin.Bild: keystone

«Die Schweiz spielt in der Abwehr mit fünf Spielerinnen», sagt Tomé. «Das wird nicht einfach für uns. Gegen diese Taktik haben wir schon oft Mühe bekundet.» Zudem geniesse das Team eine grossartige Unterstützung vom einheimischen Publikum. «Sie werden in ihren Spielen getragen.» Es sind Sätze, die einem gut anstehen, wenn man über ein gegnerisches Team spricht, gegen welches man eigentlich als haushoher Favorit antreten kann, gleichzeitig aber nicht als überheblich gelten möchte.

Jedenfalls sei sie froh, sagt Tomé, könne sie ihr Team nun eine knappe Woche auf die nächste Aufgabe vorbereiten. Ein bisschen ausruhen werde sie sich auch. «Aber nicht viel. Schliesslich haben wir noch viel Arbeit vor uns.» (abu/sda)

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quelle: keystone / georgios kefalas
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joe Smith
12.07.2025 21:37registriert November 2017
Spaniens Trainerin sagt, sie mache sich wegen der Schweiz Sorgen? Die Spanier waren halt schon immer höfliche Leute.
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Cosmopolitikus
12.07.2025 18:57registriert August 2018
Vom Potential her ist Spanien Favorit. Was sie bisher gezeigt haben, verdient Respekt. Aber jedes Spiel muss zuerst einmal gewonnen werden. Auch wenn ich Realist bin, ein bisschen träumen darf aber dennoch erlaubt sein… 🤭
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Eckhardt
12.07.2025 20:08registriert Juni 2024
We love Pia!
Sie hat mit ihren Spielerinnen das alles möglich gemacht und den Frauenfussball, auch beim Publikum in der Schweiz, auf ein neues Niveau gebracht.
Danke!
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