Nach den heftigen Vorwürfen gegen den Schweizerischen Turnverband STV meldet sich nun das Nationalkader Kunstturnen in einem offenen Brief zu Wort. Das Männerteam schrieb unter anderem: «Unser Verhältnis zu den Trainern würden wir nicht als ein kollegiales betrachten, aber das erwarten wir auch nicht. Eine gewisse Hierarchiestufe ist für uns unvermeidlich, damit der Trainer seinen Job machen kann. Das Trainingsklima empfinden wir als ein sehr gutes. Haben wir Probleme oder sagt uns etwas nicht zu, äussern wir uns. Wir sind der Ansicht, dass die Trainer uns mehrheitlich zuhören und versuchen, auf unsere Vorschläge einzugehen. Es geht uns gut und deshalb stört es uns, wenn in der momentanen Berichterstattung ganz Magglingen in den gleichen Topf geworfen wird.»
Die Frauen äusserten sich in die gleiche Richtung: «Schmerzen und Enttäuschungen gehören zum Kunstturnen. Wir haben gelernt, damit umzugehen. In Magglingen haben wir Turnerinnen die Möglichkeit, aus unseren Träumen Realität zu machen. Unsere Trainer und unsere Trainerin unterstützen uns genau auf diesem Weg. Sie helfen, fördern und begleiten uns, und wir werden dabei immer mit Respekt behandelt. Wir alle sind sehr glücklich, in einem äusserst gesunden und familiären Klima in der Halle trainieren zu können. Es herrscht eine offene und ehrliche Kommunikation.» Die abschliessenden Worte des offenen Briefes lauten: «Wir hoffen, dass auch unsere Sicht der Dinge zur Kenntnis genommen wird.»
Der STV hatte zuletzt nach Kritiken und Vorwürfen von ehemaligen Kunstturnerinnen und Gymnastinnen einige negative Schlagzeilen über sich ergehen lassen müssen. Eine Folge davon ist, dass Geschäftsführer Ruedi Hediger Ende Jahr zurücktritt und Felix Stingelin nicht mehr Chef Spitzensport ist. Zudem wurde eine Ethikkommission ins Leben gerufen. (sda)
Unglaubwürdiger kann ein Verband nicht agieren.
Es liegt nun an den Mitgliedern, diesen Verband mit anständigen Leuten zu besetzen.