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Ständerat will keine kantonalen Einheitskrankenkassen

Ständerat will keine kantonalen Einheitskrankenkassen

08.03.2023, 11:03
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[Symbolic Image / Staged Image] A Concordia Insurances health insurance card is used at the checkout of a pharmacy in Zurich, Switzerland, on October 28, 2019. (KEYSTONE/Christian Beutler)

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Bild: KEYSTONE

Der Ständerat will keine neuen Einflussmöglichkeiten für die Kantone im Bereich der obligatorischen Krankenversicherung. Er ist gegen die Schaffung kantonaler Einrichtungen, die einheitliche Prämien festlegen und Leistungen finanzieren können.

Die kleine Kammer lehnte am Mittwoch eine Standesinitiative des Kantons Waadt ohne Gegenantrag ab. Diese wollte den Kantonen die Möglichkeit geben, solche Einrichtungen zu schaffen. Als nächstes muss sich der Nationalrat mit der Sache befassen.

Hintergrund der Standesinitiative ist, dass 2014 die Volksinitiative für eine Einheitskrankenkasse in den Westschweizer Kantonen Waadt, Genf, Jura und Neuenburg angenommen wurde. In der Deutschschweiz dagegen scheiterte die Idee.

Der Kanton Waadt will mit der Initiative insbesondere die «Jagd nach guten Risiken» stoppen. Durch ein besseres Risikopooling brauche es auch weniger Reserven im Bereich der Krankenversicherung, argumentiert er.

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) war der Ansicht, solche kantonalen Einrichtungen hätten beim Risikoausgleich und der Tarifpartnerschaft grosse Auswirkungen auf das bestehende System - auch wenn sie die bestehenden Krankenkassen nicht ersetzen würden.

Es gebe offene Fragen hinsichtlich der Beaufsichtigung der Krankenkassen und die Festlegung der Prämien. Heute ist dafür das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zuständig. Es drohten zudem grosse regionale Ungleichheiten, wenn nicht alle Kantone eine Einheitskasse schüfen.

Die Kommission hielt zudem fest, die Kantone hätten bereits heute die Möglichkeit, eine eigene Krankenkasse zu gründen. (aeg/sda)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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_kokolorix
08.03.2023 11:31registriert Januar 2015
Tatsächlich. Das hätte Auswirkungen auf das bestehende System.

Es könnte sich herausstellen, dass das Konkurrenzmodell, das die Bürgerlichen immer und immer wieder als das non plus ultra betrachten, deutlich schlechter abschneidet, als pöse Kommunistensystem mit Einheitskasse.

Diese Politiker wurden schliesslich dafür gewählt, damit die Krankenkassen-Prämien jedes Jahr steigen, und mehr Geld im Spiel ist, das man einstecken kann.
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FranzXaver
08.03.2023 11:45registriert Januar 2019
Das Föderalismusverständnis der Bürgerlichen ist halt sehr einfach. Wenn es den Konzernen und Reichen hilft, ist er richtig und wichtig. Wenn es der normalen Bevölkerung dienen würde, ist er gefährlich.
Siehe auch die Disskussion zu kantonalen Mindestlöhnen.
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coheed
08.03.2023 12:07registriert November 2017
Wäre hätte das gedacht... Die Lobbyisten waren wieder einmal erfolgreich.
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