Die St.Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) hat am Mittwochmorgen mitgeteilt, dass sie für den zweiten Ständerats-Wahlgang nicht zur Verfügung steht. Damit zeichnet sich ein Zweikampf zwischen Esther Friedli (SVP) und Barbara Gysi (SP) ab.
Mit ihrem Rückzug wolle sie verhindern, dass sich die bürgerlichen Stimmen aufteilten, schrieb Susanne Vincenz-Stauffacher in ihrer persönlichen Erklärung. Sie reagierte damit auf den Entscheid der SP vom Dienstagabend, Barbara Gysi für den zweiten Wahlgang zu nominieren.
Zuvor hatten Gespräche der FDP mit allen anderen Parteien, aber vor allem mit der SP stattgefunden, wie Wahlkampfleiter Christof Graf bestätigte. Die SP schloss allerdings bereits am Sonntag einen Rückzug von Barbara Gysi aus und liess sich danach nicht mehr umstimmen.
Bei einem Verzicht der SP hätte es für den zweiten Wahlgang eine andere Ausgangslage gegeben, zeigte sich Vincenz-Stauffacher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA überzeugt. Potenzial verortete sie bei einem Teil der Mitte-Wählerschaft, als Umweltliberale aber auch bei Linken und Grünen. Es hätte eine Auswahl zwischen einer konservativ-bürgerlichen und einer progressiv-bürgerlichen Kandidatin gegeben, sagte sie.
In einem Feld mit drei Kandidierenden sah sie auch wegen des grossen Vorsprungs von Esther Friedli keine Chancen auf einen Erfolg und entschied sich für den Verzicht. Sie tue dies «angesichts des Umstandes, dass ich nach dem ersten Wahlgang mit deutlichem Abstand vor der Kandidatin der SP auf dem zweiten Platz lag, durchaus mit Wehmut».
Eine FDP-Kandidatur ist damit allerdings noch nicht definitiv vom Tisch. Möglich wäre auch noch ein Ersatz. Letztlich darüber entscheiden werde der Parteivorstand am Mittwochabend, erklärte Graf.
Drei Tage nach dem Wahlsonntag zeichnet sich für den 30. April ein Zweikampf zwischen SVP und SP um die Nachfolge von Paul Rechsteiner ab. Bereits am Sonntag hatte Franziska Ryser (Grüne) nach der Auszählung der Stimmen ihren Rückzug bekannt gegeben.
Esther Friedli erreichte im ersten Wahlgang 55'660 Stimmen, Susanne Vincenz-Stauffacher erhielt 26'938 und Barbara Gysi 22'167 Stimmen. (aeg/sda)