Die Regenmenge, welche in den letzten vier Tagen im Tessin gefallen ist, beträgt bis zu 300 Liter, wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt. Damit wurde die durschnittliche Regenmenge in einem November der letzten 50 Jahre (um 150 bis 200 Liter) bereits übertroffen. Gesamthaft addiert sich der Regen im Tessin seit Beginn des Novembers zu 450 bis 500 Liter. Diese Zahl gehört in die Top 10 seit Messbeginn.
Bis Mittwochmittag ist der Spiegel des Lago Maggiore bei Locarno auf über 196 Meter über Meer gestiegen. Und noch hört der Regen nicht auf, der am Sonntagabend eingesetzt hat. Die Stadt Locarno und auch die Gemeinde Gambarogno am anderen Schweizer Seeufer haben sich gerüstet.
Derzeit liegt der Pegelstand des Lago Maggiore in Brissago bei 196,10 Metern, wie der Internetseite des Bundesamtes für Umwelt zur aktuellen Lage der Gewässer zu entnehmen ist. Gemäss dem neusten Naturgefahrenbulletin des Bundes wird erwartet, dass der Pegel bis Donnerstag auf maximal 196,5 Meter ansteigen wird.
Der bisher höchste Stand des Lago Maggiore oder Langensees liegt bei 197,58 Metern, wie ein Vertreter des Geologischen Instituts der Tessiner Fachhochschule SUPSI sagte. Erreicht worden war dieses Maximum im Oktober 2000.
Ab Donnerstagmorgen werde es zu einer zweitägigen Regenpause kommen, sagte ein MeteoSchweiz-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. In der Nacht von Freitag müsse man dann aber bereits wieder mit intensivem Dauerregen rechnen.
Allerdings sinke am Wochenende die Schneefallgrenze im Süden auf 1200 bis 1300 Metern ab, so dass mehr Wasser als Schnee gebunden werde. Dies könne vorübergehend für Entspannung der Hochwasserlage an den Tessiner Seen sorgen, sagte der MeteoSchweiz-Sprecher.
Im Mittel- und Südtessin fielen seit Sonntag 120 bis 150 Millimeter Regen, im Centovalli gar rund 300 Millimeter, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Naturgefahrenbulletin schreibt. Das BAFU rechnete am Mittwochmittag mit weiteren 60 bis 80 Millimetern Niederschlägen bis Donnerstagvormittag.
Für Locarno und das Locarnese besteht nach wie vor sehr grosse Hochwassergefahr, das entspricht der höchsten Alarmstufe des Warnsystems. Grosse Gefahr (Stufe 4) herrscht am Luganersee. (whr/sda)