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Warum es dieses Jahr so viele Wespen hat und wie man sie vertreibt

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Mögen's auch fruchtig: Wespen (Symbolbild).Bild: shutterstock

Warum es dieses Jahr so viele Wespen hat und wie man sie vertreibt

06.08.2020, 14:3207.08.2020, 13:27
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Dieses Jahr schwirren laut dem Agronomen Marcus Schmidt vom Gesundheits- und Umweltdepartement Zürich viele Wespen umher. Zwar habe sich die Situation mit dem Regen Anfang Woche beruhigt, doch generell sei der Sommer bis jetzt vergleichbar mit dem Hitzesommer 2018.

Wieso es so viele Wespen hat

Der Grund: Das Frühjahr war sehr sonnig, sodass die Wespenköniginnen schon im April statt erst im Mai aus ihrer Winterstarre erwachten. So starteten sie früh mit dem Nestbau und dem Aufbau ihrer Völker. «Durch das warme Wetter konnten praktisch alle Königinnen ein Volk heranziehen», sagte Schmidt zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch die darauffolgende trockene und heisse Zeit begünstigte die Entwicklung der Wespenvölker: Die Wespen-Arbeiterinnen trafen auf ein üppiges Nahrungsangebot.

Aber auch wenn diesen Sommer viele Wespen anzutreffen sind: Von einer «Wespenplage» spricht Schmidt nicht. «Sonst werfen wir alle Wespen in denselben Topf», sagte er. In der Schweiz leben nämlich neun Wespenarten. Doch nur die Deutsche und die Gemeine Wespe werden von Fleisch oder Süssem angelockt. Das empfinden Menschen als Plage. Die anderen Arten sind friedlich – so lange man ihren Nestern nicht zu nahe kommt.

Sobald die Männchen und die zukünftigen Königinnen in einer Population schlüpfen, hat das Volk seinen Höhepunkt überschritten. Normalerweise geschehe das bei den Deutschen und Gemeinen Wespen Mitte September, dieses Jahr rechne man wegen der warmen Witterung bereits Anfang September damit, sagte Schmidt. Spätestens im November gehen die letzten Arbeiterinnen-Wespen ein.

Der Wespenflüsterer aus dem Thurgau

Video: srf/Roberto Krone

Wieso Wespen nützlich sind

Wespen gelten als nützliche Schädlingsbekämpfer. Ein grosses Wespenvolk verspeist an einem Hochsommertag etwa ein halbes Kilogramm Fliegen, Bremsen, Stechmücken und Schädlinge.

Dieser Nutzen führte denn auch in den letzten Jahren laut dem Imker und Umsiedler von Wespen- und Hornissennestern David Halblützel dazu, dass immer mehr Menschen bereit sind, mit den Tierchen zu leben. So siedle er Nester nur um, wenn es absolut nötig sei – etwa dort, wo sich Kinder oder Wespenallergiker aufhalten.

Wie man Wespen vertreibt

Schwirren Wespen um einen herum, rät Halblützel, nicht mit den Händen zu fuchteln und das Tier nicht zu zerdrücken. Ausnahme: wenn es sich in langen Haaren verfängt. Ebenfalls solle man Wespen nicht wegpusten. Denn das Kohlenstoffdioxid in der Atemluft signalisiere ihnen Gefahr und animiere sie zum Stechen. Als Abwehrmassnahme empfiehlt Halblützel einen Wasserspray: Das Sprühen vermittelt den Wespen den Eindruck, es regne – und sie ziehen sich zurück. Auch eine Futterschale mit Weintrauben, Konfitüre oder Ahornsirup lenkt Plagegeister von Essen auf dem Tisch ab.

Sticht eine Wespe, gilt es Ruhe zu bewahren. Denn gefährlich sind Stiche nur für diejenigen, die allergisch sind. Bei Verdacht auf eine Allergie oder bei Stichen in Mund und Rachen sollte man deshalb sofort die Sanität rufen. (jaw/sda)

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94 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sheshe
06.08.2020 14:42registriert November 2015
Mich hat in Mozambique mal eine Wespe von innen in den Kehlkopf gestochen. Das nächste KH war 9h Autofahrt entfernt und ich musste mich vorbereiten, notfalls mir selbst einen Luftröhrenschnitt zu verpassen. Zum Glück ist aber alles gut gegangen.

Ich feiere seit da jedes Jahr zwei Geburtstage. Passt beim Trinken auf!!
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Dave1974
06.08.2020 14:41registriert April 2020
Ich kann bei uns beim besten Willen nicht viele Wespen zählen. Da gab es "nervigere" Sommer.
Und wenn sie mir zu nahe treten, setze ich seit etwa 5 Jahren auf eine Gratiszeitung. Mit der kann man das Tier ruhig wegschieben und sie kommen nicht mehr.

Entweder ist es etwas Chemisches oder aber sie können lesen. ;)
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RichiZueri
06.08.2020 14:59registriert September 2019
Bei uns hat es nicht nur sehr viele, sondern auch sehr anhängliche Wespen. Die sitzen je länger je mehr einfach auf die Hand etc. und lassen sich nur schwer abschütteln. Zum Glück hat bis jetzt noch keine zugestochen.
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