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Im Wallis wurde ein männlicher Wolf erschossen – illegal

Illegal erlegt: Wolfs-Kadaver am Rhône-Ufer.
Illegal erlegt: Wolfs-Kadaver am Rhône-Ufer.

Bild: Kanton Wallis

Im Wallis wurde ein männlicher Wolf erschossen – illegal

12.03.2016, 13:2812.03.2016, 16:05
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Das Tier, dessen Kadaver am Rhone-Ufer im Wallis gefunden wurde, ist tatsächlich ein Wolf. Er wurde illegal erschossen. Erst gerade am Mittwoch hatte der Ständerat die Jagd auf den Wolf abgelehnt.

Es stehe fest, «dass der Wolf an den Folgen einer Schussverletzung gestorben ist», teilte die Walliser Staatskanzlei am Samstag mit.

Der Kadaver war bereits am 7. März gefunden worden - von einem Fischer am Ufer der Rhone westlich von Raron. Vergangene Woche machte der «Walliser Bote» dann publik, dass es sich um einen Wolf handeln könnte. Wann das männliche Tier erschossen wurde, steht nicht fest. Es dürfte aber bereits eine Weile her sein. Der Wolf war 34.5 Kilogramm schwer.

Der Kadaver wird nun vom pathologischen Institut der Universität Bern auf die genaue Todesursache untersucht. Eine DNA-Analyse soll zudem Details zu seiner Abstammung liefern.

Die zuständige Walliser Dienststelle hat Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Der Abschuss ist ein Verstoss gegen die geltende Jagdgesetzgebung.

Emotionale Debatte im Ständerat

Erst gerade am Mittwoch hatte sich der Ständerat dagegen ausgesprochen, den Wolf zu jagen. Deutlich - mit 26 zu 17 Stimmen - lehnte er eine einen Vorstoss des ehemaligen Walliser CVP-Ständerats René Imoberdorf ab. Die Wolfsjagd ist damit vom Tisch. Nein sagte der Ständerat auch zu einer Standesinitiative des Kantons Wallis mit dem gleichen Anliegen.

Die Debatte in der kleinen Kammer war sehr emotional. Hätten beide Parlamentskammern dem Vorstoss zugestimmt, wäre der Schutz des Wolfs aufgehoben worden. Die Schweiz hätte die Berner Konvention kündigen müssen, den völkerrechtlichen Vertrag über den Artenschutz. Für die Gegner kam es nur schon aus diesem Grund nicht in Frage, den Wolf zur Jagd freizugeben.

Die Befürworter hingegen argumentierten, die Zunahme der Wölfe müsse im Interesse der Berggebiete gebremst werden. Es stelle sich die Frage der Verhältnismässigkeit zwischen den Interessen des Menschen und jenen des Tieres. (sda)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ril
12.03.2016 17:36registriert Mai 2015
mich würde mal interessieren: wieviele Schafe sterben jährlich im Wallis auf der Weide, und woran? in dieser emotionalen Debatte vermisse ich konkrete Fakten und Zahlen. habe den Eindruck, dass Wolf und Luchs an einem verschwindend kleinen Anteil der Schäden schuld ist. wieviele Schafe verenden qualvoll an Krankheiten und Verletzungen, die eigentlich mit etwas Pflege vermieden werden könnten? wieviele werden von Autos überfahren? und: wozu werden Schafe gehalten? Milch, Lammfleisch und Wolle sehe ich selten in unseren Supermärkten...
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ramonke
12.03.2016 16:48registriert Juli 2015
in afrika werden bei wildereiverbrechen gegen geschützte und gefärdete tierarten lange gefängnissstrafen oder sogar die todesstrafe verhängt und in der schweiz würds wohl ne busse oder bewährung geben aber hey es geht ja um wölfe und nicht um elefanten🖕🏻
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Theor
12.03.2016 15:33registriert Dezember 2015
《Es stelle sich die Frage der Verhältnismässigkeit zwischen den Interessen des Menschen und jenen des Tieres.》 - Ja, und selbstverständlicherweise muss dann das Tier jedes mal den kürzeren Ziehen. Tomme Argumentation! /ironieoff
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