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Juso fordert Absetzung des «Fensters zum Sonntag» auf SRF

«Propaganda von Freikirchen»: Juso fordert Absetzung des «Fensters zum Sonntag» auf SRF

Nicola Siegrist kritisiert die religiöse Diskussionssendung im Programm von SRF. Ein Sektenexperte gibt ihm recht.
28.07.2023, 17:20
Benjamin Rosch / ch media
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Jeden Samstag (SRF 1) und Sonntag (SRF 2) flimmert ein kleiner Anachronismus über die Mattscheibe: Das «Fenster zum Sonntag» ist eine Sendung von Christen aus Freikirchen, Landeskirchen und der Evangelischen Allianz. Ideelle Trägerschaft ist die Stifung für Christliches Fernsehen, für die Produktion verantwortlich zeichnen die beiden Firmen Alphavision und ERF Medien. In einer halben Stunde werden «aktuelle Themen aus einer christlich-ethischen Perspektive» verhandelt, wie SRF auf seiner Website schreibt.

Fenster zum Sonntag Sektenblog
Das «Fenster zum Sonntag» ist nicht nur bei der Juso umstritten.Bild: youtube/fensterzumsonntag

Es sind keineswegs nur leichte Stoffe. Vladimir Dakic und Frau Manuela berichten vom Alltag der häuslichen Gewalt. Wie er sie würgte und mit Fäusten traktiert - und wie Gebete halfen, die Beziehung zu retten. Auch Adoption, psychische Traumata und der Tod des eigenen Kindes waren schon Gesprächsgegenstand bei «Fenster zum Sonntag». Nie weit entfernt: das Wirken Gottes.

Das zeitigte auch schon Kritik. watson-Sektenexperte Hugo Stamm schrieb in einer Kolumne ebenfalls, die Sendung müsse verschwinden, sie sei «eine reine Missionsaktion christlicher Eiferer». Weniger als ein halbes Jahr vor Ablauf des geltenden Vertrags zwischen Alphavision und SRF meldet sich nun auch die Politik zu Wort.

Juso-Präsident Nicola Siegrist teilt die Meinung von Stamm. «Ich finde es befremdlich, dass SRF privaten christlichen Produktionsfirmen eine Plattform bietet», sagt er. «Religiöse Propagandasendungen im öffentlichen Rundfunk gehören gestrichen, insbesondere dann, wenn dahinter auch Freikirchen stehen und sie fragwürdige Geschichten zu göttlichen Zeichen erzählen.»

Nicola Siegrist, Praesident JUSO Schweiz, spricht waehrend der Jahresversammlung der JUSO, am Samstag, 18. Februar 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Juso-Präsident Nicola Siegrist spricht von einer «religiösen Propagandasendung».Bild: keystone

Weniger kritisch äussert sich Marc Rüdisüli, Präsident der Jungen Mitte. Zentral findet er, dass sich die Sendung eigenständig finanziere: «Dies aus dem Grund, weil die Sendung ein Projekt unter anderem von Freikirchen und der Evangelischen Allianz ist.» Dies sei aber noch kein Grund, sie aus dem Programm zu kippen. «Religion ist für viele Menschen wichtig und viele haben Sehnsucht nach Spiritualität.» (aargauerzeitung.ch)

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162 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
28.07.2023 17:30registriert Februar 2015
Diese frömmlerische Sendung stört mich schon lange - und sie scheint mir nur sehr bedingt in Einklang zu bringen mit der Konzession von SRF in einem säkularen Staat.
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Garp
28.07.2023 18:00registriert August 2018
Das wäre mir schon lange ein Anliegen. Das Fenuzum Sonntag hat auf SRF nichts verloren.
Lieber wieder Netz Natur bringen, statt christliche Verführungsversuche. Das ist eine Werbeplattdorm für Fundis, nichts anderes.
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w'ever
28.07.2023 17:53registriert Februar 2016
sehr gut. wo kann ich unterschreiben?
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