Schweiz
Verbrechen

Falsche Polizisten erbeuteten seit Anfang Jahr über 90'000 Franken

Falsche Polizisten erbeuteten seit Anfang Jahr über 90'000 Franken

14.04.2022, 10:21
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Seit Anfang Jahr wurden der Kantonspolizei St. Gallen über 200 verdächtige Telefonate gemeldet. Falsche Polizistinnen und Polizisten erbeuteten dabei über 90'000 Franken. Die Polizei warnt vor den Betrügenden.

Polizist
Per Telefon geben sich Betrügende als falsche Polizisten und Polizistinnen aus. Bild: shutterstock

Die 85-jährige Frau im Sarganserland wurde am vergangenen Montagmorgen von einem Betrüger kontaktiert, welcher sich als Polizist ausgab. Er erklärte ihr, dass soeben zwei Männer verhaftet wurden, bei denen man ihre Bankdaten gefunden hätte, wie die St. Galler Kantonspolizei am Donnerstag schrieb.

Der falsche Polizist erklärte weiter, dass es nun wichtig sei, ihr Geld bei der Bank abzuheben und an eine seiner Kollegin zu übergeben. Kurz nach dem Mittag erschien eine unbekannte Frau, die sich ebenfalls als Polizistin ausgab, bei der 85-Jährigen zu Hause. Die falsche Polizistin begleitete sie zu zwei Bankfilialen, wo die 85-Jährige in zwei Tranchen insgesamt 15'500 Franken abhob und anschliessend an die falsche Polizistin übergab.

Aufmerksame Bankmitarbeiterin

Die Masche den falschen Polizisten ist weiter erfolgreich. Seit Anfang Jahr sind über 200 verdächtige Telefonate gemeldet worden. Allein in der ersten April-Woche erreichten die Kantonspolizei St. Gallen rund 35 solche Meldungen, wie es in der Mitteilung weiter hiess. Die Dunkelziffer dürfte sehr gross sein. In der Zeit zwischen Januar und April 2022 haben Geschädigte bei solchen Vorfällen insgesamt über 90'000 Franken verloren.

Vor kurzem habe eine betagte Frau in der Region St. Gallen vor Schaden bewahrt werden können. Die Rentnerin war bereits bei ihrer Bank und wollte 90'000 Franken abheben. Dank der Aufmerksamkeit einer Bankmitarbeiterin flog der Schwindel auf und es wurde kein Geld ausbezahlt.

«Schock-Anrufe» nehmen wieder zu

Es werde laut Polizei auch wieder vermehrt eine aus früheren Jahren bekannte Masche der «Schock-Anrufe» angewendet. Dabei meldet die Täterschaft ihren Opfern einen angeblichen Verkehrsunfall eines Familienangehörigen. Die betroffene, verwandte Person sei im Ausland als Verursacher in einen Verkehrsunfall verwickelt. Das Opfer soll dann für die Freilassung eines Familienangehörigen eine Kaution bezahlen.

Die Täterschaft gibt sich als Angehörige der Polizei oder der Staatsanwaltschaft aus. Dass die aus dem Ausland anrufenden Beamten hochdeutsch sprechen, versetzen die Opfer zusätzlich in den falschen Glauben, mit echten «Beamten» zu telefonieren.

Wer solche Anrufe erhalte, solle das Telefonat sofort beenden, warnt die Polizei. Bei Unsicherheiten sollte immer die Telefonnummer 117 gewählt werden. (saw/sda)

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