Obwohl das Parlament bei den Wahlen vom Oktober deutlich jünger und weiblicher wurde: Die Wählerinnen und Wähler waren es nicht. Dies zeigen zumindest neue Zahlen aus der Stadt Zürich. Frauen und Junge gingen nicht häufiger an die Urne als bei früheren Wahlen. Die wichtigsten Erkenntnisse:
Die Wähler waren im Oktober die selben wie in anderen Jahren: An die Urne gingen in der Stadt Zürich vor allem Männer und ältere Jahrgänge – und nicht wie erwartet mehr Frauen und Junge. Das geht aus einer Statistik hervor, welche die Stadt Zürich am Donnerstag publizierte. Die Verschiebungen im Parlament kommen also eher daher, dass die bestehende Wählerschaft anders wählte.
Anders war es bei den kantonalen Wahlen vom Frühling: Damals fanden Frauen und Junge im Kanton Zürich hingegen verstärkt den Weg an die Urne. Damals stieg die Wahlbeteiligung um fast 4 Prozentpunkte, die bürgerliche Mehrheit im Kantonsrat war zu Ende.
Junge Menschen haben seltener am Urnengang teilgenommen als ältere. Die Stimmbeteiligung der unter 25-Jährigen lag bei beiden Geschlechtern unter 36 Prozent. Mit zunehmendem Alter steigt die Beteiligung am Urnengang. So haben 69,1 Prozent der 78-jährigen Männer und 55,7 Prozent der 78-jährigen Frauen ihre Stimme abgegeben.
Für die nationalen Wahlen vom Oktober wurde eine regelrechte Rekordbeteiligung erwartet, nicht zuletzt wegen der Klimabewegung und dem Frauenstreik. Diese Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt. Die Wahlbeteiligung lag mit 49.5 Prozent nur 0.5 Prozentpunkte über der Beteiligung an den Wahlen von 2015.
Am 20. Oktober konnten rund 53'900 Personen zum ersten Mal in der Stadt Zürich an nationalen Wahlen teilnehmen. Sie sind seit den letzten Wahlen volljährig geworden, wurden eingebürgert oder sind neu in die Stadt gezogen. Ihre Beteiligung ist unterdurchschnittlich: Von den volljährig Gewordenen hat knapp ein Drittel am Urnengang teilgenommen (32,4 %), unter den neu Zugezogenen und den Eingebürgerten sind es gut 44 Prozent.
Interessant hier: Die Beteiligung der Eingebürgerten stieg von 20,5 Prozent (2007) auf 44,5 Prozent (2019). Ein möglicher Grund könnte die veränderte demographische Struktur der Eingebürgerten sein. 2007 verzeichneten Personen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien die weitaus höchste Zahl an Einbürgerungen (42%), 2018 waren es Personen aus Deutschland (31%).
(sda/mlu)
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