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Schweizer Freeride-Weltmeisterin bei Dreharbeiten im Wallis von Lawine getötet

Estelle Balet gewann als jüngste Athletin die Freeride World Tour.
Estelle Balet gewann als jüngste Athletin die Freeride World Tour.Bild: KEYSTONE

Schweizer Freeride-Weltmeisterin bei Dreharbeiten im Wallis von Lawine getötet

19.04.2016, 12:4619.04.2016, 16:54
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Estelle Balet, die aktuelle Freeride-World-Tour-Weltmeisterin verlor bei Dreharbeiten für einen Film bei Portalet oberhalb Orsières bei einem Lawinenniedergang ihr Leben. Die Meldung ging am Dienstag kurz vor 08:00 Uhr bei der Alarmzentrale 144 ein, meldet die Walliser Kantonspolizei. 

Die Lawine erreichte eine Länge von einem Kilometer.
Die Lawine erreichte eine Länge von einem Kilometer.
Bild: Kapo Wallis

Unverzüglich wurden die Spezialisten des Maison du Sauvetage mit einem Helikopter der Air-Glaciers vor Ort geflogen. Estelle Balet konnte bereits vor dem Eintreffen der Retter aus der Lawine befreit werden. Trotz der unmittelbar eingeleiteten Reanimation verstarb sie noch am Unfallort.

Estelle Balet am 2. April 2016 während des «Xtreme de Verbier», der letzten Etappe der Freeride World Tour.
Estelle Balet am 2. April 2016 während des «Xtreme de Verbier», der letzten Etappe der Freeride World Tour.
Bild: EPA/KEYSTONE

Nach ersten Ermittlungen wurde der Hang von einer ersten Person befahren und anschliessend von Estelle Balet. Als die Snowboarderin das Couloir befuhr, löste sich eine Lawine und riss die Sportlerin mit sich. Die Lawine erreichte eine Länge von einem Kilometer. Die World Tour Weltmeisterin war mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einem Airbag und einem Helm ausgerüstet. Um die genaue Unfallursache abzuklären, wurde eine Untersuchung eingeleitet. 

Weltmeistertitel 2016 verteidigt

Mit dem tragischen Tod der erst 21-jährigen Profi-Snowboarderin verliert die Freeride-Szene ihren aufstrebenden Star. Balet gewann im März 2015 als jüngste Athletin aller Zeiten die Freeride World Tour.

Erst Anfang April gewann sie auch das Xtreme an der Bec des Rosses in Verbier, einer der härtesten Freeride-Wettkämpfe weltweit. Mit diesem Sieg konnte sie auch 2016 ihren Weltmeistertitel verteidigen.

«Estelle Ballet war ein begnadeter Star und ein ausserordentliches Talent», teilte die Freeride World Tour am Dienstag mit. Die Gedanken seien bei den Angehörigen und Freunden, denen die Tour ihr tiefes Beileid ausdrückte.

Auch zahlreiche andere Sportler und Prominente zeigten sich in den sozialen Netzwerken tief betroffen über den Tod der jungen Freeriderin. Noch Mitte Dezember war Estelle Balet als Walliser Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden.

Tiefe Trauer in Vercorin

Sie stammte aus Vercorin, einem oberhalb von Siders gelegenen Dorf, das sich auf einer Bergterrasse in der Nähe des Val d'Anniviers befindet. «Jeder in Vercorin kannte Estelle», sagte Alain Perruchoud, Präsident der Gemeinde Chalais, zu der auch Vercorin gehört, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Einwohner seien tief betroffen.

Auch der Snowboarder Emilien Badoux aus Siders, der Estelle Badet nahe stand, zeigte sich tief betroffen. «Estelle war ein Sonnenschein und stets voller Tatendrang», sagte der Snowboarder und Gewinner der Freeride World Tour 2014 gegenüber dem Walliser Radiosender Rhône FM.

Tragischer Unfall kurz nach Grosserfolg

Estelle Balet begann sehr früh, Snowboard zu fahren. Sie bezeichnete sich selbst stets als Wettkampftyp und war bei ihren Konkurrentinnen geschätzt für ihre unermüdliche Suche nach neuen Herausforderungen. Sie wagte sich 2011 erstmals an die Junior Freeride Tour, die sie 2012 gewann.

Ihr Traum war es stets, beim« Xtreme» in Verbier einmal die gleichen Hänge wie die Männer zu meistern. Ihren Sieg in Verbier Anfang April bezeichnete sie im Interview mit der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» als «magisch».

«Manche sagen, dass das gleichwertig mit einem Weltmeistertitel auf der Tour ist - ich habe beide Titel. Ich bin schlicht und einfach glücklich», fügte sie im Interview an. Nur zweieinhalb Wochen nach diesem Sieg fand ihre noch junge Karriere ein abruptes Ende. (whr/sda)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Olmabrotwurst vs. Schüblig
19.04.2016 12:57registriert Dezember 2014
schade, war eine gute snowboarderinm mein beileid an die familie und freunde...
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
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Manuela (1)
19.04.2016 14:15registriert April 2016
So traurig. So jung. Mein Beileid.
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Raembe
19.04.2016 12:50registriert April 2014
Mein Beileid für die Angehörigen. Ist immer sehr traurig wenn ein so junges Leben erlischt.
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Eine Stunde und 20 Minuten länger – so war der Stau am Gründonnerstag

Zum Beginn der Osterfeiertage ist es am Donnerstag vor dem Gotthard-Nordportal zu neun Kilometern Stau gekommen. Der Zeitverlust betrug am Nachmittag eine Stunde und 20 Minuten. Auf der Südseite des Gotthards blieb es nach den Schneefällen vom Mittwoch ruhig, Stau gab es im Tessin nur beim Grenzübergang zu Italien in Chiasso.

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