Vom Montag bis Dienstag haben sintflutartige Regenfälle besonders die Ostschweiz heimgesucht. Am meisten Regen fiel innert 24 Stunden mit 90 Litern pro Quadratmeter in Urnäsch AR. Die Stadt St. Gallen kam auf 63 Liter.
Die Regenfälle zogen sich vor allem entlang der zentralen und östlichen Voralpen vom Muotathal über das Toggenburg bis zum Alpstein. Verbreitet fiel zwischen 60 und 90 Liter Regen pro Quadratmeter. An den nördlichen Voralpen massen die Meteorologen 30 bis 50 Liter Regen.
In den letzten 24 Stunden gab es vielerorts viel #Regen. Am meisten geregnet hat es entlang der zentralen und östlichen #Voralpen, hier kamen vielerorts 40 bis 70 mm Regen zusammen. Heute Morgen regnet es teils noch kräftig weiter, tagsüber gibt es eine Wetterberuhigung. (rv) pic.twitter.com/lG1k18ajSo
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) August 4, 2020
Eggenried SG erreichte 80 Liter in 24 Stunden. In Luzern waren es 42,5 Liter. Ausläufer des starken Niederschlags gab es bis ins Mittelland, wie Urs Graf, Meteorologe bei Meteoschweiz, am Dienstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. So mass die Station Buchs-Aarau einen Stundenrekord von 46 Litern.
In Beromünster LU fiel in einer Stunde 29 Liter pro Quadratmeter. Sonst gab es Stundensummen von 10 bis 20 Liter, was kleinere Bäche durchaus zum Überlaufen bringen konnte. Zudem kam es zu Erdrutschen, so etwa.
Am meisten Regen gab es seit gestern Abend im #Appenzellerland und im #Toggenburg. Spitzenreiter ist Waldstatt/AR mit 72 mm, 40 mm davon fielen zwischen 3 und 5 Uhr. #Starkregen ^jz pic.twitter.com/dW9qwN6q7f
— SRF Meteo (@srfmeteo) August 4, 2020
Gegen Westen hin nahmen die Niederschläge ab. In Zürich kamen 33 Liter zusammen. In Binningen BL mass Meteoschweiz 18 Liter und in Bern 20. In der Genferseeregion regneten sich am Montag noch verschiedene Gewitter vor allem lokal aus. In Genf fielen 23 Liter.
Im Tessin gewitterte es am Montag im Süden noch heftig. Lokal kamen bis am Dienstag Regenmengen von bis zu 50 Litern zusammen. Im Mittel- und Südtessin blieb es trockener.
Die #Schneefallgrenze ist unter 2500 Meter gesunken. Auf 2500 M.ü.M. ist schon ein wenig #Schnee liegen geblieben, wie bei der #Diableretshütte des #SAC in den Waadtländer #Alpen. In der Nacht und morgen früh kann es vereinzelt bis knapp unter 2000 Meter Schneeflocken geben. (rv) pic.twitter.com/ThwuuQRJO7
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) August 3, 2020
In Luzern überschwemmte der Vierwaldstättersee am Montagabend das Würzenbachquartier. Die Stadt musste den Busverkehr dort einstellen. Am Dienstag hatte sich die Lage normalisiert.
Der Pegel des Bodensees stieg bis am Dienstagmorgen um 14 Zentimeter, wie Urs Graf sagte. Die Bodensee Schifffahrt stellte deswegen den Verkehr auf dem alten Rheinlauf zwischen dem Hafen von Romanshorn TG und der Schifflände in Rheineck SG am Dienstag bis Betriebsschluss ein, wie die Bahninformation meldete.
Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) wies am Dienstag auf seiner Gefahrenkarte im Internet eine Hochwasserwarnung für kleine und mittlere Gewässer in der Zentral- und Ostschweiz, im Berner Oberland sowie im zentralen und östlichen Mittelland aus. Alertswiss mahnte zur Vorsicht an der Thur.
Nach einem Murgang am Sonntag wurde die Grimselpassstrasse am Dienstagmorgen wieder geöffnet. Es gab keine neuen Rutsche und der Regen liess auch nach. Die Gefahrenstelle wird weiter überwacht.
In den Bergen fiel oberhalb rund 2000 Metern über Meer Schnee. Am unteren Rand der Schneefallgrenze reichte es zu einem «Schäumchen», wie Graf erklärte. Schnee im Sommer ist im Zuge der Klimaerwärmung ein immer selteneres Phänomen. Darum ist die Schneemessung in der warmen Saison nicht ganz einfach, wie der Meteorologe ausführte. Oberhalb von 2300 Metern rechnete er aber mit 10 bis 20 Zentimetern Neuschnee.
Die Niederschläge änderten vielerorts nicht an der herrschenden Waldbrandgefahr. So mahnte der Kanton Aargau weiterhin zu Vorsicht bei Feuern im Freien. Im Tessin und in einem Teil Graubündens herrscht weiterhin absolutes Feuerverbot im Freien, wie der Bafu-Gefahrenkarte zu entnehmen ist. (sda)