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Wollmützen, Winterjacken und Handschuhe sind am diesjährigen Weihnachtstag keine gefragten Kleidungsstücke. In der ganzen Schweiz steigen die Temperaturen verbreitet über die Zehn-Grad-Marke. Das Warten auf den Winter geht weiter. Ein Wetterumbruch ist nicht in Sicht.
«Es ist für die Jahreszeit weiterhin viel zu mild», sagt Heinz Maurer von MeteoSchweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Vielerorts kämen die Temperaturen in die Nähe der Rekordwerte vom 25. Dezember 2012. Damals stieg das Thermometer beispielsweise in Basel auf 16,2 Grad. Der Trend am (heutigen) Weihnachtstag geht nun in Richtung 15 Grad.
Absolute Rekordtemperaturen seien auch in Zürich, Genf, Lugano, St.Gallen oder Chur nicht zu erwarten, sagt Maurer. Dennoch werde der 25. Dezember 2015 als aussergewöhnlich warmer Weihnachtstag in die Geschichte eingehen.
Auch in den Bergen seien die Temperaturen alles andere als eisig. Wetterstationen auf dem Pilatus, Jungfraujoch oder Säntis zeigten viel höhere Temperaturen an, als zu erwarten wäre.
Die seit November andauernde Wärmephase setzt sich damit auch im Dezember fort. Gemäss den aktuellen Prognosen von MeteoSchweiz bis zum Jahresende wird der diesjährige Dezember als wärmster seit Messbeginn in die Annalen eingehen.
Um durchschnittlich rund 3,5 Grad zu warm war es im letzten Monat des Jahres. Der bisherige Rekord-Dezember im Jahr 1868 werde damit deutlich übertroffen, schreibt der nationale Wetterdienst in seinem Blog. Zusammen mit der Niederschlagsarmut habe die weit überdurchschnittliche Wärme schweizweit zu einer ausgeprägten frühwinterlichen Schneearmut geführt.
Dies manifestiert sich auch im Bulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF). Auf 2500 Metern über Meer liegen nur im Mittelwallis sowie in Teilen von West- und Nordbünden mehr als 50 Zentimeter Schnee. In den übrigen Teilen der Alpen ist die Schneedecke noch weniger dick. Im Süden des Kantons Graubünden wird die Schneehöhe zum Beispiel nur mit 1 bis 20 Zentimeter angegeben.
Ein richtiger Wintereinbruch ist weiterhin nicht in Sicht. «Insgesamt geht es in den nächsten Tagen im gleichen Stil weiter», sagt Maurer. In den Bergen könne es sogar noch milder werden – und es bleibe trocken.
Erst gegen Silvester und Neujahr komme das stabile Wetter langsam ins Wanken. «Was das genau heisst, ist aber schwierig zu sagen.» Wo wie viel Schnee fallen werde, lasse sich nicht sagen. Von einem klassischen Wintereinbruch könne aber keine Rede sein.
Bei einer Reihe von Stürmen und Tornados sind in den USA mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden. Die Unwetter wüteten am Mittwoch in mehreren Bundesstaaten im Südosten der Vereinigten Staaten und hinterliessen eine Spur der Verwüstung, wie Behörden und Medien berichteten.
Ein neuer Wärmerekord wurde indessen in New York erreicht. 22,2 Grad Celsius, so warm war es an Heiligabend noch nie – der bisherige Rekord aus dem Jahr 1996 lag bei 17,2 Grad. In Washington kletterte das Thermometer auf ebenfalls rekordverdächtige 21,5 Grad und in Norfolk in Virginia auf 28 Grad. Die Aufzeichnungen in den Städten an der Ostküste des Landes gehen bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.
In Washington wie in New York spazierten Touristen in T-Shirts und mit kurzen Ärmeln durch die Strassen oder sassen in Freiluftcafés, ein Jogger verzichtete ganz auf Oberbekleidung. Auch die «New York Times» passte sich dem neuen Klima an, verzichtete auf ihre traditionellen Rezepte und bot auf ihrem Blog stattdessen ein leichtes Menü für «Weihnachten bei 21 Grad» an. (sda/spon/cma)