Die neueste Studie der Credit Suisse zum Detailhandel in der Schweiz zeigt: Der E-Commerce verändert die Einkaufsgewohnheiten auch in unserem Land massiv.
Die Schweizer Detailhändler sind für das kommende Jahr nicht gerade optimistisch. Vor allem die Lebensmittelhändler geben sich skeptisch. In einer Befragung haben 11 Prozent von ihnen angegeben, dass sie insgesamt mit einem Gewinnrückgang rechnen.
Bei nicht im Lebensmittelverkauf tätigen Detailhändlern hingegen sieht die Lage besser aus: Sie setzen immer mehr und immer deutlicher auf das Internet als Verkaufskanal. Ein Viertel von ihnen plant sogar, die Verkaufsflächen zu reduzieren.
Wie das Internet sonst den Detailhandel verändert, zeigen 5 Fakten aus der CS-Studie:
Insgesamt wird der Anteil des Onlinehandels am gesamten Detailhandelsumsatz in der Schweiz bis 2020 von heute 5 auf 11 Prozent steigen.
2013 erwirtschafteten die Detailhändler 4,7 Prozent des Umsatzes im Onlinehandel. Das entspricht 4,6 Milliarden Franken oder dem Umsatz von 90 Coop Megastores.
Der Onlinehandel ist laut CS eindeutig auf der Überholspur: Zwischen 2009 und 2013 wuchs er in der Schweiz jährlich um 6,6 Prozent – während der Detailhandelsumsatz insgesamt nur 1 Prozent wuchs.
Der Onlineanteil an den Detailhandelsumsätzen wird auch in Zukunft wachsen. Gemäss dem Zukunftsszenario der CS dürfte er im Segment Food 3,5 Prozent, im Bekleidungssegment 27 Prozent und im Bereich Heimelektronik 38 Prozent betragen.
Im Bereich Heimelektronik generierte der Onlinehandel 2013 bereits 23 Prozent des Umsatzes. Der Grund für den Erfolg: Die Qualität der Elektronikprodukte lässt sich in wenigen Kennzahlen einfach und verlässlich darstellen.
Das Bekleidungssegment wies einen E-Commerce-Anteil von 12,4 Prozent auf. Eine Herausforderung für den Onlinehandel sei die hohe Rücksenderate bei Kleidungsstücken, schreibt die CS.
Bei den Lebensmitteln verlassen sich Herr und Frau Schweizer aber lieber noch auf den Einkauf im Laden: 2013 wurden bloss 1,5 Prozent des Umsatzes mit Onlinehandel erwirtschaftet.
Das beträchtliche E-Commerce-Potenzial von ungekühlten Grundnahrungsmitteln mit längerer Haltbarkeit sei schwierig auszuschöpfen, stellt die Grossbank in ihrer Studie fest. Grundnahrungsmittel würden häufig «zusammen mit Frischeprodukten gekauft», deren Qualität die Konsumenten selber im Laden bestimmen wollten.
Das Wachstum des Onlinehandels mischt die Strukturen im Detailhandel kräftig auf. Die empirische Analyse der CS ergibt, dass mit wachsendem Anteil des Onlinehandels am Detailhandelsumsatz die Beschäftigung weniger stark zunimmt.
Reine Onlinehändler haben tendenziell weniger Personal, da sie in Bereichen wie Sortimentsmanagement, Zahlungsabwicklung und Beratung anstelle von Mitarbeitenden Software einsetzen können.
Auch auf die Preisentwicklung übt der wachsende Onlineanteil Druck aus. Reine Onlinehändler haben dank Einsparungen bei Verkaufsflächenmiete, Ladenausstattungen und Personal bei der Preissetzung unter Umständen mehr Spielraum gegen unten.
Ausserdem senkt die zunehmende Verbreitung des E-Commerce auch die Markteintrittsbarrieren für ausländische Detailhändler, die ihre Produkte oft zu tieferen Preisen anbieten können.
Der Onlineanteil am Detailhandelsumsatz betrug in der Schweiz 2012 inklusive Auslandeinkäufe via Internet rund 5,4 Prozent.
Damit befindet sich die Schweiz in einer Gruppe mit Schweden, Frankreich und den Niederlanden, deren Anteile sich allesamt zwischen 5,1 Prozent und 5,5 Prozent bewegen.
Mehr wird hingegen in Deutschland, Österreich und Norwegen übers Internet gekauft: Sie bilden mit 6,4 bis 6,8 Prozent die Gruppe mit leicht höheren Anteilen am Online-Shopping.
Klar am meisten kaufen die Menschen in Grossbritannien übers Internet ein: Der britische Onlinehandel hält einen Anteil von 13,5 Prozent.