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Beim Schweizer Elektrobike-Hersteller Flyer kriselt es

ARCHIVBILD --- ZU DEN DROHENDEN KUENDIGUNGEN BEIM E-BIKE HERSTELLER FLYER STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Elektrofahrraeder der Flyer AG sind in der Halle untergebracht und warten  ...
Flyer E-Bikes.Bild: KEYSTONE

Beim Schweizer Elektrobike-Hersteller Flyer kriselt es

14.09.2023, 12:1514.09.2023, 16:15
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Der Schweizer E-Bike-Hersteller Flyer prüft den Abbau von bis zu 80 Stellen, also fast einem Viertel der Belegschaft. Als Grund nennt Flyer die schwierige Marktsituation in der Fahrradbranche.

«Seit Ende letzten Jahres sinkt die Nachfrage. Wir sprechen von einer Halbierung der Umsätze und Bestellungen innert zwei Jahren», zitierten «Berner Zeitung» und «Der Bund» am Donnerstag aus einem firmeninternen Schreiben an die Flyer-Mitarbeitenden, das den beiden Zeitungen vorlag.

Die Coronapandemie sorgte ab 2020 für einen richtigen Veloboom. Plötzlich wollten alle Home-Office-Geplagten auf zwei Rädern raus an die frische Luft. Doch wer vom alten «Göppel» auf ein modernes Fahrrad umsteigen wollte, musste deutlich tiefer als üblich in die Taschen greifen.

Die sprunghaft steigende Nachfrage übertraf das Angebot bei Weitem – der Schweiz gingen während Corona quasi die Velos aus. Der Trend ging ausserdem weg von herkömmlichen Velos hin zu E-Bikes.

Doch die goldenen Zeiten sollten nicht lange anhalten, denn gleichzeitig schossen die Lieferzeiten und vor allem die Lieferkosten in die Höhe. Der Boom ebbte ab und die Lager waren plötzlich voll. Darüber hinaus setzten steigende Energiepreise, die Inflation und Überbestände den Unternehmen zusätzlich zu.

Allfällige Massnahmen seien aus Sicht der Verantwortlichen ein unumgänglicher betriebswirtschaftlicher Schritt, um die wirtschaftlichen Grundlagen und internationale Wettbewerbsfähigkeit von Flyer nachhaltig und langfristig zu sichern, heisst es nun beim Huttwiler E-Bike-Pionier.

Noch ist nicht klar, wie viele Stellen bei Flyer wirklich gestrichen werden. Das Unternehmen hat ein Konsultationsverfahren eingeleitet, wie es am Donnerstag mitteilte. Ein solches muss von Gesetzes wegen eingeleitet werden, wenn eine Firma einen nicht unbedeutenden Teil ihrer Angestellten entlassen will. Das Verfahren dauert zwei Wochen.

(yam/sda)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave1974
14.09.2023 13:52registriert April 2020
Man kauft sich halt auch nicht alle Jahre wieder ein neues E-Bike.
Hatte gerade vor ein paar Wochen ein Gespräch mit einem Grosi mit einem älteren Flyer, da mir eine noch klebende Vignette von 2011 auffiel.
Sie hat das Bike seit 2007 und ihr Mann sogar seit 2003.
So wie sie davon sprach, wird sie noch in 50 Jahren damit rumdüsen (sehe sie auch fast täglich damit). :)

Ich meine normale Velos können ja auch Uralt werden, wenn man dazu Sorge trägt und man hie und da mal was ersetzt.
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Ilovepies
14.09.2023 13:53registriert Februar 2015
die Flyer waren lange dermassen teuer und unsagbar hässlich, dass ich sie nie in einen Kaufentscheid genommen habe. dieses image haben sie bei mir, ob berechtigt oder nicht, aber ohne weiter nachzuforschen, haben sie wohl den anschluss verpasst.
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EinBisschenSenfDazu
14.09.2023 13:55registriert September 2022
Ich staune immer wieder, wie viele Firmen die Pandemie-Zeiten als das neue "normal" einpflegten. Sorry, aber das verstehe sogar ich als nicht-CEO / nicht-Geschäftsführer / nicht-Wirtschaftler, dass so eine aussergewöhnliche Situation nicht auf lange Frist anhält. Bei Flyer hat die Marktanalyse wohl Ferien gehabt oder ist vor kurzfristigem Erfolg in der Ecke eingerostet..
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