Der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi leidet im Auslandgeschäft unter der Frankenstärke und im Inland unter dem Einkaufstourismus. Doch die Not macht auch erfinderisch.
Emmi-Chef Urs Riedener tüftelt wegen des Wettbewerbsdrucks an neuen Produkten. Spruchreif sind die Innovationen noch nicht. Doch interessant sei etwa der «Unterwegskonsum», sagt Riedener im Interview mit der SonntagsZeitung. Auch Nahrungsmittel im Gesundheitsbereich sind für Emmi eine Möglichkeit, die Palette zu erweitern. «Und es braucht neue Konzepte für bekannte Produkte. Warum Fondue nur als Hauptmahlzeit und nicht als Apéro geniessen?», sagt Riedener.
Der Verkauf des klassischen Emmentalers ist in der Schweiz rückläufig. Das zeigt die Milchmarkt-Statistik. «Wir wissen noch nicht, ob das die neue Realität ist», sagt Riedener. In Ländern wie Frankreich, die selbst über eine eigene Käsetradition verfügen, drohe wegen der Preiserhöhungen die Auslistung, also der Rauswurf auf dem Sortiment im Detailhandel. «In Südfrankreich finden Sie heute im Supermarkt keinen einzigen Schweizer Käse mehr», sagt Riedener.
In der Schweiz leidet Emmi unter dem Einkaufstourismus, mehr noch als unter der Konkurrenz europäischer Anbieter wie etwa der französischen Danone.
Massnahmen zur Effizienzsteigerung sind eingeleitet. Mitarbeiter werden beispielsweise an andere Unternehmen ausgeliehen. Stellenabbau sei kein Thema, hingegen gilt ein Einstellungsstopp. (tat/sda)