Das Basler Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) lädt Basler Arbeitslose zum Informationsanlass in die Räumlichkeiten des RAV (Regionales Arbeitsvermittlungs-Zentrum) Basel-Stadt. Das Amt will Arbeitssuchenden den Markt in Deutschland schmackhaft machen. Unter dem Titel «Wohnen in der Schweiz – Arbeiten als GrenzgängerIn in Deutschland» sollen im Speziellen über 50-Jährige angesprochen werden.
Über die Einladung freut sich aber nicht jeder. Der 53-jährige Christian Schaub ärgert sich über die Post vom AWA. Er sucht seit knapp vier Jahren nach einer Festanstellung. In einem Post auf Facebook schreibt der gelernte Speditionskaufmann: «Nun sollen also die Schweizer in Deutschland arbeiten, da die Deutschen aufgrund der besseren Löhne in die Schweiz kommen und somit eine Lücke im deutschen Arbeitsmarkt hinterlassen.»
Schaub will die Öffentlichkeit auf den Umstand aufmerksam machen. Dafür wendete er sich an verschiedene Medien. «Es ist grotesk, Basel wird von Grenzgängern überflutet. Schweizer Arbeitslose wie mich schickt man dafür zum Arbeiten nach Deutschland. Dieses System ist doch krank», sagt er zum «Blick». Er weigere sich, in Deutschland Arbeit zu suchen und fühle sich «abgeschoben». «Ich sehe keinen Grund, warum ich nach Deutschland arbeiten gehen soll.»
Eines der Probleme verortet Schaub auf Seite der Arbeitgeber. Er verlangt, dass diese mehr in die Pflicht genommen werden, zuerst Schweizer Arbeiter anzustellen und erst dann Grenzgänger zu berücksichtigen. Auch die Politik habe versagt. Massnahmen wie die Zuwanderungsinitiative würden nicht greifen. «Wer in der Schweiz lebt – egal, ob Schweizer oder Ausländer –, der soll auch in der Schweiz arbeiten können», sagt er.
Das Amt relativiert die Situation gegenüber «Blick»: «Es handelt sich um einen Informationsanlass, der sich an freiwillig interessierte Stellensuchende richtet, die ihre Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt erweitern wollen. Es findet keine Stellenvermittlung statt. Eine Verpflichtung besteht nicht.»
Das mindert den Ärger bei Christian Schaub aber nicht. Die Einladung hat seine frustrierende Situation noch schlimmer gemacht. Er werde wohl nicht am Informationsanlass teilnehmen. «Ich würde mich an dieser Veranstaltung nur zu sehr aufregen.»