Zwischen dem 19. und 25. Oktober wurden in der Schweiz durchschnittlich 25'000 Tests ausgewertet. Das ist fast doppelt so viel wie zu Beginn des Monats September.
Noch vor einem Monat wollte Gesundheitsminister Alain Berset die Kapazität auf 50'000 Tests pro Tag hochschrauben. Heute klingt es schon anders: Vergangenen Montag sagte er, dass viel mehr als 25'000 Tests nicht drinlägen. Das berichtete das SRF.
«Wir sind an der Grenze des Machbaren mit den Coronatests», sagt Markus Jutzi gegenüber watson. Er ist medizinischer Leiter der Mikrobiologie beim Zürcher Labor Analytica. Die genaue Anzahl Tests pro Tag will er nicht nennen. «Momentan kommen wir mit der Arbeit nach und können den Befund innert 24 Stunden nach Probeneingang mitteilen.»
In anderen Schweizer Laboren sieht es ähnlich aus. Nur dank Nacht- und Wochenendschichten hätten sie vergangene Woche die stark gestiegene Zahl an Tests bewältigen können, sagt César Metzger vom Labor Spiez gegenüber der NZZ.
Viele Laborantinnen und Laboranten kämpfen mit der steigenden Arbeitslast, trauen sich aber nicht, öffentlich darüber zu sprechen. «Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viel Arbeit hinter einem Corona-Test steht. Wir sind am Anschlag», sagt ein Laborant gegenüber watson.
Momentan liegt viel Hoffnung zur Bekämpfung der Corona-Welle auf den Schnelltests. Wie sehr sie die Laboratorien entlasten würden, sei relativ, sagt der Arzt Markus Jutzi vom Labor Analytica. Es komme darauf an, wie zuverlässig der Test sei und vor allem, was für Entscheide davon abgeleitet werden. «Wenn ein negatives Schnelltest-Resultat zu wenig zuverlässig ist und man dann noch einen PCR-Test durchführen muss, ist die Entlastung für das Labor eher klein.»
Ihm sei aktuell kein zuverlässiger Schnelltest bekannt. Momentan sei das Referenzzentrum Genf daran, solche Tests zu untersuchen. Resultate würden noch keine vorliegen.
Im Vergleich zum März werden heute viel mehr Corona-Tests durchgeführt. Das zeigen die Zahlen des BAG. Der Grund: Im März hat die Gesundheitsbehörde eine andere Beprobungsstrategie umgesetzt, sagt Markus Jutzi. Es durfte sich grundsätzlich nur testen lassen, wer die Kriterien erfüllte. «Jetzt testet man einen viel grösseren Personenkreis, mit sehr viel weniger strengen medizinischen Vorgaben.»
Ausserdem habe man unterdessen handfestere Informationen. Bei den täglichen Analysen im Labor nütze das zwar wenig, sagt Jutzi. «Aber unsere Arbeit ist nicht fertig, sobald der Befund draussen ist. Häufig erhalten wir Anrufe von Patienten oder Ärzten, die Fragen haben. Und die können wir heute besser beantworten als früher.»
Der PCR-Test ist die momentan am meisten angewandte Methode zum Nachweis von Sars-Cov-2. Kann er nicht direkt im Testzentrum oder beim Arzt gemacht werden, holt ein Kurierdienst eines externen Labors die Proben ab.
Im Labor werden die Daten erfasst und die Flüssigkeit für den Test vorbereitet. Ein Gerät vervielfältigt dann das genetische Material der Probe. Durch den Einsatz fluoreszierender Stoffe sieht der Laborant oder die Laborantin, ob die gesuchten Gensequenzen des Virus vorliegen oder nicht. Diese Information geht automatisch oder manuell ins Laborinformationssystem, das einen Befund generiert.
Wie viele Teile dieses Arbeitsprozesses manuell oder automatisch sind, ist von Labor zu Labor unterschiedlich.
Bei der PCR-Analyse dauert es in der Regel 24 Stunden, bis der Patient oder die Patientin das Resultat erfährt.
Das Gerät, welches das genetische Material untersucht, braucht dafür etwa dreieinhalb bis fünf Stunden, wie der «Beobachter» schreibt.
Kann man dafür nicht Personal sonstwo abziehen? Es gibt ja wohl noch einige Biochemiker/Chemiker*, die das auch können sollten z.B. bei den kantonalen Laboren, Universitäten usw.
*als Spezialistin einer anderen analytischen Technik (nicht PCR) rede ich mir auch immer ein, dass nur Leute von exakt meinem Fachbereich die Methode beherrschen. Aber sind wir ehrlich: in 2 Tagen habe ich jeden Biochemiker dazu geschult repetitiv die selbe Arbeit zu tun.