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Zürcher Flughafen-Gemeinden können trotz Lärmbelastung verdichten

Zürcher Flughafen-Gemeinden können trotz Lärmbelastung verdichten

11.03.2024, 15:08
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Die Flughafengemeinden Oberglatt, Niederglatt und Niederhasli können verdichten – obwohl sie lärmbelastet sind. Dies hat der Kantonsrat am Montag entschieden. Die Grünen wollten den Bau von zusätzlichen Wohnungen verhindern, um nicht noch mehr Anwohnerinnen und Anwohner mit Fluglärm zu belasten.

Mit 147 Ja- zu 23 Nein-Stimmen änderte der Kantonsrat die Klassierung der drei Gemeinden Oberglatt, Niederglatt und Niederhasli im Richtplan. Bisher galten diese als «Landschaft unter Druck», neu gehören sie zum «Handlungsraum urbane Wohnlandschaft».

Diese Umklassierung im Richtplan bedeutet, dass in diesen Gemeinden, die ohnehin schon zusammengewachsen sind, zusätzlich verdichtet werden kann. Möglich wäre Wohnraum für rund 5000 Menschen. Die Gemeindebehörden selber waren ebenfalls für die Umklassierung.

Screenshot Satellitenkarte An der Halde in Oberglatt
Blick auf Oberglatt.Bild: GoogleMaps

Mehr Lärmbetroffene

Gegen die Verdichtung waren die Grünen, die AL und ein Teil der Kantonsrätinnen und Kantonsräte der SP. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner, die von Fluglärm belastet seien, würde dadurch deutlich steigen, sagte Thomas Schweizer (Grüne, Hedingen), der den Ablehnungsantrag einreichte. Die geplante Verdichtung sei somit ein klarer Widerspruch zur Lärmproblematik.

Zudem könne der Flughafen den Fluglärm-Index (ZFI) dadurch nicht mehr einhalten, sagte Schweizer weiter. Der ZFI gibt vor, dass höchstens 47'000 Anwohnerinnen und Anwohner rund um den Flughafen übermässigem Lärm ausgesetzt sein dürfen.

«Klassischer Interessenskonflikt»

Ein gewisser Interessenskonflikt mit der Flughafenpolitik könne nicht wegdiskutiert werden, räumte FDP-Kantonsrätin Barbara Franzen (Niederweningen) ein. Der Siedlungsraum dieser Gemeinden habe aber schon heute den Charakter einer «urbanen Wohnlandschaft».

SVP-Kantonsrat Stefan Schmid, der Gemeindepräsident von Niederglatt ist, sprach sich entschieden für die Verdichtung aus. «Wo soll die Siedlungsentwicklung denn sonst stattfinden?», fragte er die linke Ratsseite. Das Bevölkerungswachstum mache Verdichtung nötig.

Schmid versicherte, dass die Lärmgrenzwerte in Niederglatt «nur» in der ersten Nachtstunde überschritten würden. In Oberglatt sei zudem dort, wo heute gewohnt werde, künftig vermehrt Gewerbe geplant.

Baudirektor Martin Neukom (Grüne) unterstützte die Umklassierung ebenfalls. Es sei zwar ein klassischer Interessenskonflikt, sagte er. Das Potenzial für innere Verdichtung sei dort aber vorhanden und die Gebiete seien bereits gut erschlossen. «Und die drei Gemeinden wünschen diese Entwicklung.» (rbu/sda)

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