Schweiz
Zürich

Tatverdächtige Person war im Hürstwald in Zürich

Polizei beim Hürstwald in Zürich, 5. Mai 2022
Eine tatverdächtige Person befand sich Anfang Mai 2022 im Hürstwald.Bild: watson

Verdächtige Person war im Hürstwald – warum Zürcher Polizei zu Ermittlungen schweigt

Der grosse Polizeieinsatz im Zürcher Hürstwald wirft immer noch Fragen auf. Die Staatsanwaltschaft gibt nun erste vage Details bekannt – ohne jedoch viel sagen zu wollen. Das hat seine Gründe.
31.05.2022, 14:20
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Was ist am 5. Mai 2022 im Waldstück zwischen den beiden Zürcher Stadtquartieren Seebach und Affoltern passiert? Wir erinnern uns: Am besagten Donnerstagnachmittag kam es im Norden der Stadt zu einem grossen Polizeieinsatz, bei dem ein rund sieben Hektare grosser Bereich des Hürstwalds zur Sperrzone erklärt wurde. Spazierwege wurden mit Absperrbändern abgesichert, über dem Himmel flog eine Drohne. Zwischen den Bäumen waren Uniformierte der Spezialeinheit «Diamant» zu sehen.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt nun erstmals, dass eine «beschuldigte Person vor Ort anwesend war». Damit präzisiert sie das, was zuvor lediglich oberflächlich bekannt war: Im Hürstwald wurde nach etwas oder jemandem gesucht. Die Anwesenheit der beschuldigten Person führte laut Staatsanwaltschaft zum Beibezug der Sondereinheit.

Unklar bleibt aber auch bald vier Wochen nach dem Grosseinsatz, was für Anschuldigungen und Ermittlungen im Raum stehen. Bei Anrainer löste diese Unklarheit nach der Suchaktion Befürchtungen aus, dass ein gefährlicher Täter oder Täterin im Waldstück sich versteckt. Die Gegend um den Hürstwald ist bei Joggern beliebt, auf den Wegen sind immer wieder Hundebesitzerinnen und -besitzer zu sehen.

Unklar, ob Person gefasst wurde

«Nach Einschätzung der Kantonspolizei bestand für die Bevölkerung keine Gefahr», sagt nun Erich Wenzinger, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft. Dies liess auch die Polizei Anfang Mai verlauten. Wenzinger wiederholt zudem die Tatsache, dass der Polizeieinsatz und das laufende Strafverfahren weder im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt, noch mit einem «Opfer» stehe.

Offen bleibt jedoch, ob die beschuldigte Person verhaftet werden oder flüchten konnte. Die Staatsanwaltschaft schweigt zu weiteren Details. Wenzinger sagt dazu: «Wegen des laufenden Strafverfahrens und gestützt auf die Strafprozessordnung können wir keine näheren Angaben machen.» Diese zurückhaltende Kommunikation wird jeweils gewählt, um laufende Ermittlungen nicht zu behindern. Es geht dabei um die Kontrolle über das sogenannte «Tatwissen»: Eine tatverdächtige Person oder Komplizinnen sollen durch zu frühes und detailreiches Bekanntgeben von Ermittlungsergebnissen nicht wissen, was die Polizei bereits weiss.

Sprich: Allfällige Mittäterinnen oder Mittäter sollen nicht wissen, ob ihr Komplize gefasst wurde oder untergetaucht ist. Ein solches Szenario wäre bei bandenmässigen Delikten vorstellbar, was die Zuständigkeit der Kantonspolizei erklären könnte: Diese kommt auf dem Gebiet der Stadt Zürich zum Zuge, wenn es sich um schwere Verbrechen handelt. Dazu werden neben Bandenkriminalität auch Kapitalverbrechen oder Tötungsdelikte gezählt – die letzten beiden Verbrechensarten stehen aber nicht im Raum.

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Hürstwald in Zürich
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quelle: keystone / michael buholzer
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
31.05.2022 23:42registriert Mai 2020
Ganz egal, was die Polizei in diesem Wald gesucht und gefunden hat, oder eben nicht, ein „derzeit besteht keine Gefahr“ reicht doch. Weitere Infos wird es irgendwann schon geben. Nicht jeder muss jederzeit alles wissen. Lasst die Polizei ihre Arbeit machen. Ihr wollt euch schliesslich auch nicht von Branchenfremden eure Arbeit erklären lassen…
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Tefilo Cubierglas
31.05.2022 19:44registriert April 2022
Es ist nachvollziehbar das nicht mehr Infos an die Öffentlichkeit gelangen. Gerade unter dem Aspekt, dass sich regelmässig Hobbyfahndungen den Weg durch Facebook und Co. bahnen, welche die professionelle Polizeiarbeit massiv erschweren.
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Jaeline
01.06.2022 00:32registriert April 2016
Ich bin ja jetzt wirklich nicht die grösste Fürsprecherin der Polizei.

Jedoch habe ich ausreichend Fantasie, mir genügend Gründe auszumalen, weshalb nicht gesagt wird, wen sie weswegen suchen und ob gefunden.
Es gibt einige Delikte im StGB die man sich da vorstellen kann, weitere Personen, die das Ergebnis nicht kennen sollen, etc...

Irgendwann wird es auch rauskommen und alles detailliert boulevardistisch gelesen werden können - der Blick findet doch immer den Cousin der Nachbarin der Tante des Spaziergängerzeugen oder des besten Freundes des Bruders des Täters..
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